Verbesserungspotentiale bei Gründerförderung
125.000 größere Betriebe wurden im Jahr 2015 neu gegründet, ein kleines Plus zum Vorjahr. Was die Gründung von Start-ups angeht, dazu gehören auch Ein-Mann-Betriebe, ist seit vielen Jahren jedoch ein Rückgang zu verzeichnen. Seit 2004 hat sich Anzahl der Existenzgründungen in Deutschland halbiert. Die Zeitschrift Der Steuerzahler geht in seiner Ausgabe von 10/2016 näher auf die Ursachen und Gründe ein.

Berlin, 22. November 2016 - Ein großes Problem in Deutschland ist weiterhin die Bürokratie. Die Hürden sind für Existenzgründer häufig viel zu hoch und zu kompliziert. Auch Bildung und das Steuersystem bergen großes Verbesserungspotential. Positiv hingegen wird hierzulande häufig die Gründungsfinanzierung angeführt. Sowohl von OECD als auch von anderen Organisationen erhält Deutschland hier grundsätzlich ein gutes Zeugnis. Überraschend eigentlich, dass Deutschland Anfang 2016 zum gründerfreundlichsten Land der Welt gewählt wurde. 16.000 Teilnehmer stimmten dort ab. Was jedoch noch interessanter ist: Diese Befragung sieht gerade bei dem Aspekt der Gründerfinanzierung deutlichen Nachholbedarf, während in der Kategorie “Bildung” fast die Bestnote erreicht wurde. Also genau andersherum als wie die Studie, die die Zeitschrift "Der Steuerzahler" in seiner Ausgabe 10/16 anführt. Es kommt eben auch immer darauf an, was man unter den genannten Begriffen versteht und welche Zielgruppe “untersucht” wird.
Warum Existenzgründungen so wichtig sind
Existenzgründungen spielen eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft eines Landes. Hierzulande steigert ein neu gegründetes Start-up das BIP im Schnitt um 940.000 Euro. In Großbritannien, wo es eine deutlich geringere Bürokratie gibt, liegt die BIP-Steigerung je Existenzgründung im Schnitt sogar bei 2.000.000 Euro. Gemäß der Weltbank gibt es in Großbritannien die geringsten bürokratischen Hürden für Existenzgründer Zwar kann man anhand dieses einen Vergleichs keine Gesetzmäßigkeit festlegen.
Doch es ist eine Tendenz zu erkennen zwischen geringen bürokratischen Hürden und einer höheren Unternehmenseffizienz.
Unternehmer, vielleicht Ein-Mann-Betriebe, die weit davon entfernt sind, das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um fast 1 Million Euro zu erhöhen, sollten immer bedenken, dass es sich hier um Durchschnittswerte handelt. Der überwiegende Teil der Selbstständigen erreicht sicherlich nicht diese Zahl. Grundsätzlich führen auch Betriebsübernahmen, Umzüge oder Umwandlungen bestehender Unternehmen zu Gewerbeanmeldungen und damit zu “Neugründungen”. Auch hier kommt es wieder darauf an, welche Zahlen konkret in die Statistik einfließen.
Verbesserungspotentiale bei Finanzierung und Steuersystem
Das ändert jedoch nichts daran, dass es einige Punkte zu verbessern gilt. Deutsche Unternehmer sind beispielsweise führend darin, bestehende Produkte zu verbessern. Aber sie hinken hinterher, wenn es darum geht, neue bahnbrechende Ideen umzusetzen. Das liegt jedoch nicht unbedingt am Unternehmer selbst. Innovationen an den Markt zu bringen erfordert Risikokapital. Ja, es kann passieren, dass der Gründer mit seiner Idee scheitert. An dieser Stelle benötigen Gründer mehr Unterstützung. Einerseits erfordert das risikobereite Kapitalgeber, andererseits brauchen Gründer selbst oftmals mehr Wissen und Hilfe, wie sie die Sache richtig anpacken. Ein weiterer interessante Punkt ist das Steuersystem in Deutschland. Der Steuerzahler führt dazu im Vergleich zu Großbritannien aus:
“Deutsche Gründer brauchen doppelt so lange für ihre Steuererklärung und müssen knapp 56 Prozent mehr Steuern zahlen. Es bleibt also noch viel zu tun.”
Überraschend: Die Arbeitsgruppe "Förderung freiberuflicher Unternehmer" hingegen sieht keinen Bedarf für größere Änderungen zur Förderung von freiberuflichen Unternehmern. Die Arbeitsgruppe wurde 2013 eingerichtet, um Änderungen und Vorschläge für die EU-Kommission auszuarbeiten, mit denen freiberufliche Unternehmer in ganz Europa gefördert werden können.