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Im Vorfeld habe ich bereits das Thema Venture Capital thematisiert, eine Art Risikokapital, das außerbörslich von Investoren zur Verfügung gestellt wird. In diesem Artikel wenden wir uns der Private Equity zu, die ein Oberbegriff für das Venture Capital und andere Finanzierungsformen ist und in verschiedensten Phasen der Unternehmung zum Tragen kommen kann.
Private Equity lässt sich grob als außerbörsliches Beteiligungskapital umschreiben. Externe Investoren bringen dabei Eigenkapital in ein Unternehmen ein, gleichzeitig aber auch ihr eigenes Know-how, z. B. im Vertrieb oder Management. Typischerweise erwerben sie im Gegenzug eine ordentliche Minderheitsbeteiligung von mindestens 25,1 Prozent, damit sie im Falle anstehender Entscheidungen das Management blockieren können, z. B. wenn das Unternehmen verkauft werden soll. Eine Mehrheitsbeteiligung von 50 Prozent streben die Investoren gewöhnlich nicht an, denn das bisherige Gründerteam und Management soll weiterhin die Fäden in der Hand behalten und das Unternehmen vorantreiben.
Realisiert werden Private Equity-Investitionen über zeitlich befristete Fonds. Nach einer zuvor definierten Zeitspanne von einigen Jahren wird die Beteiligung – hoffentlich mit Gewinn – wieder verkauft, sodass im betroffenen Unternehmen ein erneuter Eigentümerwechsel erfolgt.
Ziehen Gründer eine Private Equity für sich in Betracht, so verpflichten sie sich zu völliger Transparenz. Das zur Verfügung gestellte Kapital wird nämlich im Regelfall nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern erst bei Erreichen bestimmter Meilensteine. Nur wenn die Gründer ihre gesteckten Ziele erreichen, erfolgt die nächste Zahlung. So wird auch das Risiko für die Investoren minimiert, da im Falle des ausbleibenden Erfolgs die Reißleine gezogen werden kann.
Ein Private Equity-Fonds läuft gewöhnlich etwa zehn bis zwölf Jahre lang. Die Investoren haben einige Monate Zeit, um den Fonds zu zeichnen. Häufig liegen die Mindestinvestitionen auf einem hohen Level, zum Beispiel bei 5 oder 10 Millionen Euro. Statt einer einmaligen Zahlung wird das Kapital fortlaufend investiert, etwa über einen Zeitraum von drei bis sechs Jahren. Bereits nach vier bis sieben Jahren erfolgen die ersten Rückflüsse. Die gesamte Rückzahlung des Kapitals ist nach etwa zehn Jahren zu erwarten.
Private Equity kann in den unterschiedlichsten Phasen einer Unternehmung eingesetzt werden:
Natürlich kann auch in die Wachstumsphase des Unternehmens finanziert werden. Wann immer ein Investor einen Wertzuwachs seiner Beteiligung im Verlauf einiger Jahre als realistisch ansieht, können Private Equity-Finanzierungen zum Tragen kommen.
Die folgenden Vor- und Nachteile gehen mit dieser Art der Eigenkapitalfinanzierung einher:
Vorteile | Nachteile |
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Längst nicht jedes der mehreren hundert Private Equity-Unternehmen in Deutschland ist dafür prädestiniert, in Ihren Betrieb zu investieren. Vielmehr sind die verschiedenen Gesellschaften meist stark spezialisiert, beispielsweise auf bestimmte Branchen, Unternehmensphasen, Regionen oder Finanzierungshöhen. Sie müssen daher zunächst recherchieren und filtern, welche Unternehmen für Ihren Zweck geeignet sind. Diese veranstalten im Regelfall mit gewisser Regelmäßigkeit einen „Pitching Day“, bei dem Sie Ihr Konzept vorstellen können. So können Sie mit potentiellen Investoren in Kontakt treten.
Eine Alternative zur Private Equity-Finanzierung während der Seedphase kann die Finanzierung durch einen Accelerator darstellen – diesen sehen wir uns im nächsten Schritt genauer an.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.