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Im Folgenden möchte ich Ihnen die möglichen Formen der Finanzierung Ihres Startups vorstellen. Belesen Sie sich zunächst, erkundigen Sie sich anschließend zu den von Ihnen präferierten Finanzierungsformen und beraten Sie sich letztlich mit Ihrem Gründungsberater, welche der möglichen Finanzierungsarten zu Ihrem Vorhaben passt.
Die Höhe des Eigenkapitals beschreibt das Bargeld und die Sacheinlagen, welche Sie in das Unternehmen einbringen werden. Darüber hinaus können Sie das noch notwendige Kapital von einem Kreditinstitut für eine gewisse Laufzeit borgen. Auf diese Weise steht für die Investitionen ein Kapitalblock bereit, welcher sich aus Fremd- und Eigenkapital zusammensetzt. Der Kapitalbedarfsplan zeigt, wie hoch der Bedarf an Eigen- und Fremdkapital für die zu tätigenden Investitionen sein wird. Darüber hinaus sollten Sie ein gewisses Polster für unvorhergesehene Anschaffungen, Investitionen und für Ihre private Lebensführung vorhalten. Beachten Sie bei der Kalkulation Ihrer Finanzen, dass während der Zeit der Tilgungsjahre eine finanzielle Mehrbelastung auf Ihr Unternehmen zukommen wird. Diese finanzielle Belastung setzt eine entsprechende Liquiditätsstruktur Ihres Unternehmens voraus. Lesen Sie dazu die Ausführungen zum Liquiditätsplan. Im Zusammenhang mit der Frage der Fremdfinanzierung steht immer die Frage der geeigneten Rücklagen und Sicherheiten. Da die meisten Unternehmen aus einer privaten Situation heraus entstehen und somit meist als Personengesellschaften oder Einzelunternehmen gegründet werden, sind die Sicherheiten im Wesentlichen aus Ihrer Privatsphäre heranzuziehen. Dies bedeutet auch für Ihre persönliche Situation ein gewisses Risiko, was bei der Fremdkapitalplanung berücksichtigt werden sollte.
Wenn Sie sich mit dem Gedanken an Eigenkapital-Finanzierungen über Business Angels, Private Equity oder Accelerator spielen, sollten Sie sich zunächst Gedanken darüber machen, welches Verhältnis bei der Unternehmensfinanzierung für Ihren Betrieb sinnvoll ist. Welche Eigenkapitalquote möchten Sie mindestens erreichen? Heute erkläre ich Ihnen, worauf es bei der Gewichtung von Fremd- und Eigenkapital ankommt.
Der KfW-Gründungsmonitor zeigt, dass gerade mal einer von fünf Gründern tatsächlich Bedarf hat, eine externe Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Sind Sie einer dieser Gründer, bei denen das eigene Kapital nicht reicht, um ein solides Wachstum zu finanzieren, kommen zwei Möglichkeiten in Betracht: die Erhöhung des Eigenkapitals durch externe Kapitalgeber und die Fremdfinanzierung über verschiedene Arten von Krediten. Welche dieser Varianten für Sie in Frage kommt, hängt von Ihrer Situation ab.
Wenn Sie sehr wenig Eigenkapital haben, die Eigenkapitalquote also unterhalb von 10 oder 20 Prozent liegt, haben Sie nur einen sehr kleinen Spielraum, was Ihre Finanzierungsmöglichkeiten angeht. Bei einer so geringen Rückdeckung werden Sie bei den Banken kaum eine realistische Chance auf einen Kredit haben – höchstens durch Förderprogramme oder Bürgschaften. Werden doch Kredite vergeben, dann aufgrund des schlechten Ratings zu schlechten Zinskonditionen.
Zudem besteht ein weiteres Problem: Liegt Ihre Eigenkapitalquote so niedrig, bedeutet das, dass bereits 80 bis 90 Prozent Ihres Kapitals auf Schulden aufbauen. Der Zins- und Tilgungsdienst belastet Ihre Liquidität stark. Ihr Handlungsspielraum im Falle von Schwankungen der Auftragslage oder konjunkturellen Problemen ist damit sehr eingeschränkt. Schon der kleinste Stolperstein kann zur Unternehmenskrise oder sogar zur Insolvenz führen. Je stärker Sie sich verschulden, desto stärker sind Sie vom guten Willen der Banken abhängig – Sie verlieren Ihre Unabhängigkeit als Selbstständiger.
In dieser Situation macht es am meisten Sinn, das Eigenkapital für die Unternehmensfinanzierung zu erhöhen. Ist dies aus eigenen, privaten Mitteln nicht mehr möglich, können Sie nach Kapitalgebern von außen Ausschau halten. Behalten Sie dabei allerdings im Hinterkopf, dass Business Angels, Accelerator & Co. stets eine Beteiligung an Ihrem Unternehmen im Auge haben. Dies bedeutet, dass Sie zwar Kapital erhalten und Ihre Eigenkapitalquote erhöhen, gleichzeitig aber auch Entscheidungsfreiheit abgeben. Je nach der Höhe der Beteiligung erwirbt der Investor damit nämlich oftmals auch ein umfangreiches Mitspracherecht.
Liegt Ihre Eigenkapitalquote höher als 20 Prozent oder noch besser sogar über 30 Prozent, sind Sie bei nahezu allen Kapitalgebern ein gerne gesehener Gast. Ihr Unternehmen steht auf einer soliden Basis. In dieser Situation macht es Sinn, die weitere Expansion auf der Basis von Fremdkapital aufzubauen, um Herr des eigenen Unternehmens zu bleiben. Durch eine externe Eigenkapitalfinanzierung müssten Sie Teile Ihrer Führung abgeben, obwohl keine Notwendigkeit dafür besteht.
Es gibt keine konkrete Grenze, die vorgibt, wie hoch das Eigenkapital für die Unternehmensfinanzierung sein muss. Dies kann je nach Branche sehr stark variieren. Bei Kreditinstituten, die keine großen Reichtümer im Anlagevermögen binden müssen, reicht oftmals schon eine Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent aus. Im verarbeitenden Gewerbe wird mit deutlich mehr Anlagen gearbeitet, weshalb hier eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent als optimal angesehen wird. Erfahrungsgemäß steigt die Eigenkapitalausstattung außerdem mit der Unternehmensgröße – je kleiner der Betrieb ist, desto stärker ist die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.