Via Brainstorming zur eigenen Ideenfindung

Wer sich selbstständig machen will, braucht vor allem eins: eine gute Geschäftsidee. Doch wie findet man eine gute Geschäftsidee? Eine Möglichkeit fündig zu werden, ist ein Brainstorming. Spontane Ideen werden ohne große Prüfung auf Plausibilität erst einmal gesammelt. So kommt eine große Anzahl von Ideen und Gedanken zusammen, die eine Grundlage für weiter Schritte bilden können.

Methode für eine oder mehrere Personen

Brainstorming kann man allein oder in der Gruppe durchführen. Diese beiden Möglichkeiten sollen hier vorgestellt werden.

1. Brainstorming in der Gruppe

Vorbereitungen

Mit der Kreativitätstechnik des Brainstorming bekommt man zwar viel (bei näherem Hinsehen) Unbrauchbares – aber auch schnell viele und, unter Umständen, gute Ergebnisse. Wer ein Brainstorming mit mehreren Teilnehmern durchführen möchte, der sollte eine Gruppe zusammen stellen, die nicht allzu homogen ist. Je mehr unterschiedliche Meinungen vertreten sind, desto größer kann der Output der Denkrunde. Die beteiligte Gruppe sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein. Eine zu kleine Gruppe erzeugt weniger Ideen. Eine zu große Gruppe kann aufgrund der Gruppendynamik das Brainstorming stören. In großen Gruppen kommt es schneller zu Nebendialogen unter den Teilnehmern. Dadurch entstehen Unruhe und Ablenkung. Empfohlen werden Gruppen zwischen 4 und 10 Personen.

Zeit & Ort

Das Brainstorming sollte in einer Umgebung stattfinden, die keine großen Ablenkungen bietet. Keiner der Teilnehmer sollte unter einem zeitlichen Druck stehen. Und auch Störungen von Außen sollten vermieden werden. Die Brainstorming-Runde sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.

Materialien für die Gruppenarbeit

Für die Durchführung eines Brainstormings benötigt man eigentlich nur ein großes Blatt Papier, ein Flipchart oder eine Tafel sowie die passenden Schreibutensilien. 

Grundregeln für Brainstorming

Per Definition hat Brainstorming nichts mit Nachdenken und Diskutieren zu tun! Beim Brainstorming kommt es darauf an, ohne jedes Urteil und ohne jede Kritik Ideen (und seien sie noch so verrückt) zu entwickeln. Eine Bewertung und Auswertung der Ideen folgt in einem späteren Arbeitsschritt.

Aber: Schon bei der ersten Suche nach einer neuen Geschäftsidee kommt es darauf an, die Idee so detailliert wie möglich zu umreißen und ein klares geschäftliches Ziel zu formulieren.

Ablauf des Brainstorming in der Gruppe

Wichtig ist, dass ein Teilnehmer als Sitzungsleiter fungiert. Nach einer Problemanalyse und der detaillierten Aufgabenbeschreibung durch den Sitzungsleiter werden die Regeln für das Brainstorming aufgestellt. Der Sitzungsleiter hat die Aufgabe eine offene und konstruktive Atmosphäre zu schaffen, das bedeutet auch, das die Teilnehmer das Gefühl haben, dass alle ihre Ideen frei äußern können und sollen. Er darf sich nicht an der Ideenfindung beteiligen.

Jeden Vorschlag wird zuerst einmal aufgenommen und honoriert. Wichtig ist, auch diejenigen aktiv in das Brainstorming einzubinden, die sich sonst eher zurück halten. Jeder Teilnehmer muss zu Wort kommen und auch ausreden können. Vorteilhaft ist, wenn die Runde aus verschiedenen Charakteren besteht.

Die Brainstorming-Runde sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.

Verhaltensregeln für Brainstorming in der Runde:

  1. Alle Ideen und Vorschläge müssen für alle sichtbar notiert werden.
  2. Bei der Ideensammlung kommt es nicht auf Qualität sondern auf Quantität an.
  3. Kritik oder auch Selbstkritik sind verboten, sie behindern die Kreativität.
  4. Eine Idee ist kein Eigentum, die Idee ist das Produkt der gesamten Runde. Eine Idee muss deshalb weder verteidigt werden noch muss man sich für eine vermeintlich schlechte Idee schämen.
  5. Niemand sollte sich Schranken im Kopf auferlegen, erlaubt ist Denken ohne Grenzen
  6. Kurz fassen, denn präzise und kurz vorgestellte Ideen machen es allen Teilnehmern leichter, am Thema dran zu bleiben.
  7. Die Ideen anderer sollen aufgegriffen und gegebenenfalls auch weiter entwickelt werden.
  8. Sich inspirieren lassen und aufmerksam den Aussagen der anderen Teilnehmer folgen ist Teil der Prozedur. Dann entwickeln sich automatisch neue Ideen und Wege.

Nachbereitungen

Sind alle Ideen notiert, werden die Vorschläge auf ihre Durchführbarkeit überprüft. Die Gruppe nimmt sich für eine Beurteilung  30 Minuten Zeit, die Teilnehmer nehmen eine erste Bewertung der Ideen vor. Jetzt geht es um die Qualität der Ideen, die nun auch diskutiert  werden kann.  Die, die sich bei genauerer Überlegung als unrealistisch erweisen, streichen. Die anderen überdenken und überlegen, wie sie zu realisieren sind.

Dabei auch ordentlich negativ sein. Denn erst wenn eine Idee auch einer Word-Case- Überlegung stand hält, taugt sie.

  • Wird sich überhaupt jemand von meinem Produkt angesprochen fühlen?
  • Ist es eigentlich realisierbar?
  • Kann ich mir das überhaupt leisten?
  • Wie werden andere (Freunde/Familie/Konkurrenz) auf meine Idee reagieren?
  • Was ist mit meinem Produkt in der Zukunft? Trägt die Idee auch über Jahre?

Kritik an der Methode Brainstorming in der Gruppe

Hält man sich bei einem Brainstorming in der Runde nicht genau an die Regeln, dann können zurückhaltende Teilnehmer eventuell nicht ausreichend zu Wort kommen. Achtung ist geboten, wenn Diskussionen entstehen und so den kreativen Fluss an Gedanken und Ideen blockieren. Eine Brainstorming-Runde muss sehr diszipliniert sein.

Unsere Bewertung:

  • Dauer: 3/5
  • Aufwand: 4/5
  • Effizienz: 4/5

2. Brainstorming allein

Möchten Sie allein über einer neuen Geschäftsidee brüten, gibt es auch hier ein paar Regeln und Techniken, die erfolgversprechend sind.

Vorbereitung

Nehmen Sie sich Zeit. Bereiten Sie sich gedanklich auf die Aufgabe vor. Überlegen Sie genau in welche Richtung Sie sich gedanklich bewegen wollen. Welche Geschäftsbereiche sind interessant? 

Materialien

Für ein Brainstorming allein benötigen Sie ein großes Blatt Papier, etwas zum Schreiben, Tafel, Flipchart oder ein Blatt, sowie einen Wecker, um die Zeit zu stoppen.

Ort & Zeit

Sie brauchen einen geeigneten Raum, in dem keine Ablenkungen vorkommen. Versichern Sie sich, dass kein Telefon in der Nähe klingelt und kein überraschender Besuch herein platzen kann. Die Ideensuche sollte nicht länger als 10 Minuten dauern und nur im Falle

Grundregeln für Brainstorming allein

Beim Brainstorming kommt es darauf an, Ideen und Gedanken zu entwickeln und frei und ohne Zweifel aufzuschreiben. Auch wenn Ihnen beim Notieren eine Idee als nicht tauglich erscheint, lassen Sie sie stehen. Vielleicht entwickelt sich daraus ein anderer Gedanke, der dann zur gesuchten Geschäftsidee führe kann.

Ablauf

Setzen Sie sich hin, legen das Blatt vor sich, notieren Sie die Fragestellung in die Mitte. Stellen Sie den Wecker auf 10 Minuten und legen Sie los. Notieren Sie alle Ideen, die Ihnen einfallen, und wenn Sie noch so verrückt und abwegig sind. Erst nach dem Brainstorming werden die Ideen auf Tauglichkeit überprüft.

Verhaltensregeln für Brainstormin allein

  • Die Fragestellung zu der neuen Idee sollte präzise beschreiben und in die Mitte eines großen weißen Blattes notieren
  • Die Fragestellung kann auch gezeichnet werden, dabei kommt es nicht auf Schönheit an
  • Den Wecker auf 10 Minuten stellen.
  • Wenn die Zeit läuft, schreiben Sie alle Ideen auf das Blatt Papier.
  • Schreiben Sie alles auf, bis der Wecker klingelt. Die Gedanken sollen frei fließen und sich entwickeln.
  • Manchmal kommen neue Ideen, in dem man die bereits aufgeschriebenen noch einmal liest. Sind die 10 Minuten um und es gibt weitere Ideen, die Denkzeit verlängern.
  • Falls Ihnen nichts mehr einfällt obwohl die Zeit noch läuft, machen Sie trotzdem weiter. Notfalls malen Sie Kringel aufs Papier, schon die Beschäftigung an sich und die Fokussierung auf die Ideensammlung bringt manchmal doch noch konstruktives hervor.

Nachbereitung

Erst wenn alle Ideen aufgeschrieben sind, sollten sie bewertet werden. Ansatz bei der Auswertung ist die Realisierbarkeit und Umsetzbarkeit. Nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit und beleuchten Sie die gesammelten Ideen. Jetzt geht es um die Qualität.

Für weitere Themen, die bei der Gründung eines neuen Unternehmens wichtig sind, sollten neue Denkrunden einberaumt werden.

Seien Sie kritisch! Wenn die neuen Geschäftsideen auf dem Tisch liegen, sollte die Machbarkeit auch im Worst Case Szenario durchgespielt werden:

  • Wen spricht mein Produkt überhaupt an?
  • Wer wird sich überhaupt dafür interessieren?
  • Erreiche ich die Zielgruppe auch, die ich angedacht habe?
  • Was, wenn niemand mein Produkt haben möchte?
  • Wie komme ich mit einem Scheitern klar?
  • Bekomme ich überhaupt die benötigten finanziellen Mittel, Räumlichkeiten oder Know-How zusammen?

Kritik an der Methode zur Findung einer Geschäftsidee

Allein auf die Suche nach einer Geschäftsidee zu gehen, kann erfolgreich sein. Jedoch kann ein Brainstorming in einer Gruppe durchaus einen höheren kreativen Output haben.


Weitere Informationen hier: Gründerlexikon Akademie

Unsere Bewertung

  • Dauer: 4/5
  • Aufwand: 5/5
  • Effizienz: 2/5

Kostengünstig, einfach und überall umsetzbar

Brainstorming kann eine sehr einfache und effektive Möglichkeit sein, neue Ideen für Existenzgründungen zu entwickeln. Sie ist kostengünstig und überall durchführbar.

Alle, die sich mit Brainstorming neue Geschäftsideen erschließen, sollten im Kopf behalten nicht gleich alles auf einmal machen zu wollen. Im ersten Schritt sollte es ausschließlich um die grundsätzliche Geschäftsidee gehen, erst in einem weiteren Schritt um die Umsetzbarkeit, Finanzierung oder andere Themenschwerpunkte

Brainstorming eignet sich nicht für komplexe Probleme und Fragestellungen, die sehr erklärungsbedürftig sind. Bei Fragestellungen, bei denen ein bestimmtes Fachwissen erforderlich ist, müssen entweder die Teilnehmer entsprechend zusammen gestellt werden oder die Fragestellung in einer anderen Form geklärt werden.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.