Vergessen Sie regelmäßige Erholung und Urlaub nicht!

Regelmäßige Erholung ist physiologisch nicht nur erforderlich, sondern der Wunsch danach auch verständlich. Wie Sie sich als Selbstständiger den lang ersehnten Urlaub, die wohlverdiente Erholung leisten können, zeigen wir Ihnen im folgenden Abschnitt.

Wie ich durch Sport, Kommunikation und einen Trick Schicksalserlebnisse verarbeite

Gestern war für mich ein schwieriger Tag, in zweierlei Hinsicht. Zum Einen habe ich mit einem Kollegen über das Schicksal seines an Krebs erkrankten Vaters gesprochen, wobei mir bewusst wurde, wie vergänglich unser Leben und wie leicht die mühevoll aufgebaute Karriere zerstört werden kann. Man beklagt sich über die Konkurrenz, den Wettbewerb und vieles andere mehr und bemerkt gar nicht, dass ein viel größerer Feind gegenüber steht. Krankheit, im schlimmsten Fall sogar eine unheilbare Krankheit wie Krebs.

Das hat mir gestern etwas die Augen geöffnet und ich habe eine zweite Schwierigkeit des Tages doch etwas leichter nehmen können, nämlich die, dass mein größter Konkurrent im Internet meine Idee kopiert und gestohlen hat. Im heutigen Zeitalter des Internets ist kopieren ja quasi gar kein Verbrechen mehr, das kann jeder und deswegen ärgert man sich umso mehr, wenn so etwas passiert. Aber durch das Telefonat mit meinem Kollegen, das Gespräch mit ihm, der Versuch die Krankheit zu erklären, zu rechtfertigen und letztlich auch zu helfen, hat mir gerade in diesem Fall klargemacht, dass die Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen muss. In der heutigen hektischen Zeit muss man dann einfach aus dem wohl Negativen etwas Positives herausziehen, ich hab das für mich wie folgt gelöst:

Es bringt überhaupt nichts, wenn man sich über Facebook oder andere Medien, vielleicht sogar direkt per E-Mail, beim Konkurrenten beschwert, sich Luft macht, eine große Werbeaktion aufsetzt und versucht andere von dieser Ungerechtigkeit zu informieren. Das kostet nur Zeit, bringt am Ende gar nichts oder sehr wenig, man macht sich vielleicht sogar noch lächerlich und die Konkurrenz lacht erneut und freut sich darüber, dass man sich selbst ärgert und so viel Anstrengungen unternimmt, um es wieder gutzumachen, was aber bekanntermaßen überhaupt gar nicht geht. Ich habe erkannt, dass das verändern des Blickwinkels, insbesondere aus dem negativen Vorteile, etwas positives für sich selbst zu ziehen, in Verbindung mit Sport eine wahre Wunderwaffe darstellt. Ich bin gestern Abend direkt sechs Kilometer Jogging gelaufen, habe mir dabei genau dieses Konzept überlegt und für mich festgestellt, dass durch die Unwissenheit, die Unfähigkeit und Unkreativität des Wettbewerbs ich selbst nur noch besser werde, mich dadurch noch schneller und noch effektiver weiter entwickle und meine Aktivitäten, meine Karriere insbesondere im Internet noch schneller voran treibe. Genau das ist doch eine Wohltat, so etwas für sich selbst zu erkennen und die schöpferische Unfähigkeit der Konkurrenz mit einem müden Lächeln abzutun.

Genau an dieser Stelle bin ich bei einem weiteren Punkt, wenn man über seine Probleme schreibt, spricht oder eben nachdenkt (so wie ich es gerade tue) ist das auch ungemein hilfreich und erleichternd. Darüber hinaus, ich sprach es gerade an, hilft Ausdauersport, regelmäßige Bewegung in welcher Form auch immer extrem, Probleme, sei es im Kopf, in der Psyche oder anderswo zu regeln und in den Griff zu bekommen.

Meine Familie sagt mir regelmäßig, wenn ich schlechte Laune habe: "Geh bitte erst einmal eine Runde laufen und dann kannst du wieder mit uns sprechen."

Es ist wirklich so, das hilft, man meckert nicht mehr wegen allem und jedem Ding herum, schnautzt die Kinder wegen Kleinigkeiten an, es ist wie eine Medizin die man nimmt, nur ohne Nebenwirkung und ohne Rezept und ohne jegliche Kosten (bis auf den Zeiteinsatz).

In diesem Sinne kann ich Ihnen, liebe Leser und Unternehmer, nur empfehlen, regelmäßige Pausen zu machen, das Leben auch einmal von der anderen Seite zu sehen, Sport treiben und ab und zu über sich selbst, über die Ziele und über die Art und Weise nachdenken, wie man das unternehmerische Treiben so angeht. Erfolg, Umsatz und Gewinn ist bei weitem nicht alles, das zeigt der eingangs beschriebene Krebsfall, der leider Gottes heutzutage jeden unter uns treffen und innerhalb kürzester Zeit ein sehr schnelles Ende dem wirtschaftlichen Handeln, aber auch dem privaten und familiären Dasein bereitet kann. Dem sollte man sich stets bewusst sein.

In diesem Sinne: Bleiben Sie Mensch, denn es gibt noch andere Dinge auf der Welt.

Jeder Kopf braucht mal eine Auszeit.

Als Selbstständiger haben Sie den Vorteil, dass Sie Ihre Arbeitszeit frei disponieren können. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Sie eben auch Ihre Erholungszeiten frei bestimmen können. Die Kunst besteht nun darin, beides konsequent und bewusst zu tun. Einerseits ist es zwar geboten, bei der Urlaubsplanung auf die Interessen Ihrer Kunden und Auftraggeber Rücksicht zu nehmen. Doch andererseits bedeutet das gerade nicht, selbst und ständig zu arbeiten und sich zum Sklaven des eigenen Geschäfts zu machen.

Tipp 1: Stimmen Sie Ihren Urlaub rechtzeitig mit Ihren Auftraggebern ab!

Jeder Auftraggeber wird Verständnis dafür haben, dass auch Sie als Selbstständiger Urlaub brauchen. Je genauer durchdacht und für den Auftraggeber vorhersehbarer dabei Ihre Planung ist, desto problemloser wird die gemeinsame Abstimmung hinsichtlich der Lieferung von Leistungen an Ihre Auftraggeber sein. Hilfreich ist es, bei gleichbleibenden Ansprechpartnern einmal deren Urlaubszeiten zu erfragen. Diese Zeiten können dann für Sie als Anhaltspunkte herhalten, mit gutem Gewissen dann Urlaub zu machen, wenn auch die (arbeitsvolumenmäßig betrachtet) größten Kunden im Urlaub sind und das Auftragsvolumen entsprechend geringer ausfällt.

Tipp 2: Nutzen Sie die bundesweiten Feiertage!

Alle Jahre wieder sind zu Ostern und Pfingsten bundesweit Schulferien und Ihre Auftraggeber im Urlaub. In der Weihnachtszeit und "zwischen den Jahren" kommt die berühmt-berüchtigte Jahresendstimmung dazu und jeder wartet auf den Jahreswechsel...

Tipp 3: Verwenden Sie Brückentage!

Bei angestellten Arbeitnehmern beliebt ist die Methode, einzelne Urlaubstage so zu nehmen, dass in Verbindung mit Feiertagen daraus ein langes Wochenende wird. So kann ein einziger Urlaubstag als "Brückentag" für vier freie Tage sorgen. Nutzen auch Sie diese Möglichkeit. Wenn Ihr Auftraggeber im Urlaub ist, warum nicht auch Sie?

Tipp 4: Seien Sie mutig und gehen Sie offline!

Lassen Sie Ihren Laptop und Ihr Smartphone zuhause, wenn Sie in Urlaub fahren. Richten Sie auf Ihrem E-Mail-Account einen Abwesenheitsassistenten mit automatischer Antwort ein, damit auch potenzielle Neukunden über Ihre Abwesenheit informiert sind. Die Erfahrung lehrt, dass Ihnen während Ihres Urlaubs nichts großartiges entgehen wird. Falls Sie für Ihre Familie trotzdem erreichbar sein wollen, geht auch das: schaffen Sie sich für Ihren Urlaub ein Handy ohne Smartphone-Funktionen mit zweiter Nummer an. Geben Sie die Nummer nur an Ihre Familie weiter.

Tipp 5: Nutzen Sie das Wochenende!

Selbst ein Wochenende, als bewusste Zeit der Entspannung wahrgenommen, kann Wunder bewirken. Wichtig für den Erholungseffekt ist das Bewusstsein, dass Sie die Zeit nur für sich (und ggf. Ihre Liebsten) haben. Dabei müssen Sie für die kleine Erholung noch nicht einmal verreisen: gehen Sie ins Schwimmbad oder in den Park, besuchen Sie ein Spa oder die Sauna. Lassen Sie das Smartphone zuhause!

Tipp 6: Fassen Sie auftragsschwächere Zeiten zu einer großen Auszeit zusammen!

In jeder Unternehmung gibt es saisonal bedingt auftragsschwache Zeiten. Diese liegen z.B. in der Weihnachtszeit oder auch im Hochsommer nach den großen Schulferien. Ihre Kapazitäten sind nicht ausgefüllt, es gibt "Zwangspausen". Versuchen Sie, Aufträge, die in auftragsschwächere Zeiten fallen, in Abstimmung mit dem Auftraggeber entweder nach hinten zu schieben oder bereits im Vorfeld abzuarbeiten.

Nochmal in der Zusammenfasssung: Meine 6 Tipps

  • Tipp 1: Stimmen Sie Ihren Urlaub rechtzeitig mit Ihren Auftraggebern ab!
  • Tipp 2: Nutzen Sie die bundesweiten Feiertage!
  • Tipp 3: Verwenden Sie Brückentage!
  • Tipp 4: Seien Sie mutig und gehen Sie offline!
  • Tipp 5: Nutzen Sie das Wochenende!
  • Tipp 6: Fassen Sie auftragsschwächere Zeiten zu einer großen Auszeit zusammen!

Sollten Sie Ihren regelmäßigen Urlaub und Erholungsphasen übergehen und die Symptome Ihres Körpers ignorieren, droht Ihnen das bekannte Burn-out-Syndrom. Mehr dazu habe ich im Folgenden zusammengetragen, lassen Sie es nicht so weit kommen!

Burnout stoppt nicht vor Führungskräften!

In einer Zeit, in der Unternehmer permanenter Überbelastung ausgesetzt sind, hat Burnout selbst bei gestandenen Männern eine Chance. Denn auch ihr Körper funktioniert nicht rund um die Uhr wie eine Maschine. Er benötigt Pausen, eine geregelte Ernährung und ein vernünftiges sportliches Ausdauerprogramm. Fehlt eine dieser Voraussetzungen über einen längeren Zeitraum, dann ist Burnout schon vorprogrammiert.

Erste Symptome nicht unter den Teppich kehren

Dabei entwickelt sich Burnout langsam und zuerst kaum bemerkbar. Stimmungsschwankungen werden auf den Stress geschoben, was auch sicherlich stimmt. Dann kommen eventuell Spannungskopfschmerzen hinzu, die ebenfalls nicht beachtet werden. Zu groß ist das Angebot an modernen Schmerzmitteln und mitten in einer Sitzung muss der Kopf klar sein. Der Körper wird damit vorübergehend zufrieden gestellt, bekommt aber immer noch nicht sein Recht in Form von Entspannung. Ebenso kann sich eine ständige Überbelastung im Job durch Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen in der Hals-Wirbelsäule äußern. Weitere Anzeichen für ein beginnendes Burnout können Magenschmerzen sein. Selbstverständlich können alle diese Beschwerden organische Ursachen haben, dennoch wird Stress auf Dauer mit verschiedenen Beschwerden wahrgenommen.

Möglicher Umgang mit Burnout in Unternehmen

Durch falsche Entscheidungen in der Führungsebene wird Burnout zu einem kostspieligen Problem. Um das zu vermeiden, stellt sich die Frage, wie sich Unternehmer und Manager in ihrer knapp bemessenen Freizeit nötige Auszeiten gönnen können. Schließlich kann so manche Firma nicht langfristig auf ihren Chef oder ihren besten Mann verzichten. Ein Kurzurlaub kann die ersehnte Entspannung bringen, allerdings nur, wenn Handy und Laptop zuhause bleiben und es am Urlaubsort keinen Telefonanschluss gibt.

Sport

Viel besser und effektiver ist ein Umstellen der Lebensgewohnheiten, von einem passiven Aufnehmen der Reize zu einer aktiven Gegenwehr. Da gibt es Manager, die bereits morgens um 7.00 Uhr ins Fitnessstudio gehen und ihren Stress dabei wegtrainieren. Auch andere Ausdauersportarten, wie Fahrradfahren, Joggen oder Walken sagen negativen Gefühlen, Schwierigkeiten und Problemen im Job den Kampf an. Der Kopf wird wieder frei, Glückshormone machen sich im Körper breit und schenken wieder inneres Gleichgewicht. Da die meisten Fitnessstudios fast rund um die Uhr geöffnet sind, wird sich eine Stunde für zwei bis dreimal die Woche wohl finden lassen. Wer absolut kein Freund dieser Sportarten ist, kann auch mehrmals wöchentlich abends im Schwimmbad seine Runden drehen.

Es gibt Firmen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Sie haben den Trend dieser Zeit und die Risiken erkannt und bieten Firmensport an. Das kann ein Abo für Fitnesssport sein oder auch eine Triathlon-Meisterschaft oder was auch immer der PR-Abteilung einfällt. Denn Sportangebote am Arbeitsplatz fördern einen sympathischen Gesamteindruck und das wiederum zieht neue Kunden an.

Ernährung

Ein weiterer Punkt betrifft die richtige Ernährung. Dass Vitamine gesund sind, hat sich ja bereits herumgesprochen. Und dass auch gestandene Manager etwas anderes brauchen, als literweise Kaffee, Zigaretten und Mikrowellen-Essen sollte ebenfalls bekannt sein. Was leider oft vergessen wird, ist der Wert der Mineralstoffe. In winzigen Mengen werden sie vom Organismus benötigt, haben aber einen großen Wert auf unsere geistige Leistungsfähigkeit. Eine gesunde Ernährung gehört also unbedingt mit dazu im Kampf gegen den Stress.

Pausen

Ebenso gehören in den Alltag integrierte Pausen dazu. Eine Mittagspause, in der nicht durchgearbeitet wird, sondern die zu einem kleinen Spaziergang genutzt wird. Durch die Bewegung an der frischen Luft werden Lösungen gefunden und Kreativität gefördert. Lesen Sie zum Thema Work-Life-Balance!

Entspannung

Wer diese Ratschläge beherzt hat und dazu übergegangen ist, ein geregeltes Ausdauertraining zu absolvieren, hat mit dem Entspannen keine Probleme mehr. Denn nach einem anstrengenden Workout ist der Körper mehr als bereit für einen anschließenden Saunagang oder einen gemütlichen Abend.

Mit der neu begonnenen aktiven Gegenwehr werden die schädlichen Stressfaktoren nicht mehr verinnerlicht, sondern regelmäßig abgebaut.

Der Autor : Dirk Mohs, Jahrgang 1967, erlitt im Jahr 2008 ebenfalls einen Burnout. Das Internet bot ihm die Möglichkeit, sich aktiv mit mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sich mit Betroffenen auszutauschen.

Buchen Sie Urlaub, jetzt!!!

Es ist übrigens kein Zufall, dass die Zwischenüberschriften in diesem Abschnitt allesamt mit Ausrufezeichen versehen sind. Diverse arbeitsmedizinische Studien belegen, dass es zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit unbedingt darauf ankommt, auch mal Urlaub machen zu können - wir wünschen Gute Erholung!

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.