Führen Sie eine Standortanalyse durch!
Mit der Standortanalyse wird die Frage nach dem geeigneten Standort eines Unternehmens untersucht. Die Wahl des Standortes kann für ein Unternehmen erfolgsentscheidend sein. In der Regel wird zunächst untersucht, welche Bedeutung der Standort überhaupt für das Unternehmen/Geschäft hat. Es wird herausgearbeitet, wie wichtig z. B. die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder das Vorhandensein von Parkplätzen oder anderen Geschäften ist.
Anschließend werden alle relevanten Fakten mit folgenden Fragestellungen zusammengetragen:
- Gibt es für das Angebot bzw. die Dienstleistung an diesem Standort einen Bedarf?
- Wie ist die Kaufkraft der potentiellen Kundschaft einzuschätzen?
- Welche und wie viele Mitbewerber gibt es?
- Wie ist die vorhandene Infrastruktur? Gibt es genügend Parkplatze bzw. eine Nahverkehrsanbindung?
- Welche Ausstattung hat der Gewerberaum? Sind behördliche Genehmigungen erforderlich?
Absatzorientierung bei Standortanalyse sehr wichtig
Selbstverständlich müssen bei einer zuverlässigen Standortentscheidung alle genannten Standortfaktoren positiv ermittelt werden. Von ganz besonderer Bedeutung sind jedoch die Standortfaktoren, die Absatz orientiert in die Berechnung einfließen, denn ohne ein entsprechendes Kundenaufkommen am Standort, dementsprechende Umsatzpotenziale kann kein erfolgreiches Geschäft auf die Beine gestellt werden. Ihre Standortanalyse muss also zum Ziel haben, die Tragfähigkeit des gewählten Standortes zu überprüfen und zu beweisen. Dabei möchte ich Ihnen helfen.Im Grunde genommen müssen für eine vernünftige Standortwahl alle diese Standortfaktoren positiv ausfallen, von besonderer Bedeutung sind aber die absatzorientierten Standortfaktoren, da ohne ausreichendes Kunden- und Umsatzpotenzial am Standort ein erfolgreiches Geschäft gar nicht möglich sein wird. Der Zweck einer Standortanalyse sollte also vor allem sein, die Tragfähigkeit eines Standortes für das von Ihnen gewählte Geschäftsmodell zu überprüfen.
10 Schritte bei der Standortwahl
Die folgende 10 Schritte sollten Sie nutzen, um die als besonders wichtig deklarierten absatzorientierten Standortfaktoren zu ermitteln:
Welche Produkte, Waren oder Dienstleistungen bieten Sie an? Davon abhängig sind z.B. die Analyse Ihrer Konkurrenten sowie die Größe des Einzugsgebietes.
2. Die Größe Ihres Einzugsgebietes
Bestimmen Sie, den von Ihren künftigen Kunden akzeptierten Weg oder die nötige Fahrzeit in Ihr Geschäft. Produkte und Waren des täglichen Bedarfs sollten nicht weiter als 10 Minuten zu Fuß entfernt sein. Waren darüber hinaus (bspw. Baumarkt, Tiernahrung usw.) werden auch bei einer Fahrzeit von ca. 30 Minuten vom Kunden akzeptiert und besucht. Diese Einkaufsbereitschaft Ihrer potentiellen Kunden bestimmt die Größe Ihres Einzugsgebiet.
Die Wahl des Einzugsgebietes
Mit dem Einzugsgebiet wird ein wesentlicher Faktor zur Standortanalyse und Konkurrenzanalyse gesetzt, denn je nach Größe und Ausdehnung des Einzugsbereiches, kann der Unternehmer auf eine unterschiedliche Anzahl von Einwohnern und damit auf ein verschiedengroßes Umsatzpotenzial zugreifen. Bei der Wahl des Einzugsgebietes sollte man auf den eigenen Verstand und das eigene empfinden, aber auch auf das anderer Menschen, Freunde oder potentieller Kunden achten. Würde ein Kunde freiwillig für eine Massage einer Fahrzeit von mindestens 15 Minuten auf sich nehmen? Wir haben nachgefragt und sind zum Entschluss gekommen, dass es bei derartigen Dienstleistungen durchaus Sinn macht, auch weitere Wege auf sich zu nehmen. Denn schließlich wird man eine Kosmetik nicht jeden Tag, so wie vielleicht das Brötchen vom Becker. Zum anderen ist eine Fahrzeit von 5 Minuten in einer Kleinstadt oder auch mit der großen Stadt so wie unser Beispielheilbad Heiligenstadt nicht ausreichen, um vom einen statt Ende zum anderen zu gelangen, so dass 15 Minuten durchaus plausible und realistischer sind.
30 Minuten mit dem Auto zur Kosmetikerin?
Für unsere Kosmetikern in Heiligenstadt korrigieren wir das Einzugsgebiet auf maximal drei Zonen, so dass der Kunde innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto im Kosmetik Studio ist. Eine Fahrzeit von 30 Minuten erschien uns im Wellesnes- und Beautybereich als etwas zu weit, zumal mit 30 Minuten auch die nächste größere Stadt (Göttingen) erreicht werden kann. Dort gibt es wiederum sehr viele Konkurrenten, so dass durch die Wahl eines Einzugsbereich von 30 Minuten die Standortanalyse mit den entsprechenden Wettbewerbern unrealistisch erscheint.
3. Ermitteln Sie das Kundenpotenzial und Marktvolumen
Ermitteln Sie das Kundenpotenzial und Marktvolumen für Ihr Geschäft innerhalb dieses Einzugsgebietes, wozu Sie Informationen zur Bevölkerung und zur Kaufkraft benötigen. Z.B. für bestimmte Stadtteile oder die sogenannte Wohnquartiere in Ihrem Einzugsgebiet. So wissen Sie einerseits wie viele Kunden Sie insgesamt ansprechen können. Andererseits kombinieren Sie die Kennzahlen Ihrer Kernsortimente (bzw. Kerndienstleistungen) mit der Kaufkraft und errechnen auf diese Weise das gesamte Marktvolumen. So erhalten Sie praktisch den "Kuchen" welchen Sie mit Ihren Konkurrenten teilen müssen und wovon jeder ein Stück haben möchte. Um meine folgenden Erläuterungen zu verstehen, fordern Sie sich jetzt das kostenlose Beispiel zur Standortanalyse eines Kosmetiksalons an!
Berichte der Standortanalyse als PDF ausdrucken
Ich bin immer noch beim obigen Standortanalysebeispiel des Kosmetiksalons: Sehr lobenswert: Der 29-seitige Bericht umfasst nicht nur alle eingegeben Daten sondern auch Zusatzdaten, welche bisher nicht ausgewertet oder angezeigt wurden.
Die Marktcharakteristik
Der Abschlussbericht gliedert sich in die Markcharakteristik, welche den Standort, das Einzugsgebiet und den Wettbewerb nochmals zusammenfasst.
Die Potenzialprognose
Die Abrufwahrscheinlichkeit, das Kundenpotenzial, das Umsatzpotenzial sowie die Prognose der Marktanteile der Wettbewerber im Einzugsgebiet sind Mittelpunkt der Potenzialprognose.
Kundenmagnete und Kooperationspartner
Diese Informationen wurden bisher nicht berücksichtigt oder kommuniziert, sind jedoch im obigen Ergebnis enthalten. Für den Existenzgründer sind gerade die Kooperationspartner und Multiplikatoren des Geschäftes von äußerster Wichtigkeit, da diese zu mehr Umsatz und somit zu hören Erträgen ohne größere Werbeaufwendungen führen. Als Frequenzbringer, also zusätzliche und regelmäßige Kunden, werden benachbarte Parkplätze oder die Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel aufgelistet. Auch Warenhäuser, Supermärkte, Apotheken, Bildungseinrichtungen, Behörden, Ärzte, Banken oder Geldautomaten sind gern gesehene Nachbarn von Existenzgründern und deren Standorte. Sehr vorteilhaft: Der Gründer erhält im Bericht gleich alle Adressen der potenziellen Kooperationspartner, so dass die vorherige Recherche im Branchenbuch oder Telefonbuch nahezu entfällt und somit die Kontaktaufnahme vereinfacht wird.
Zusammenfassende Bewertung der Standortfaktoren
Sehr informativ ist der abschließende zusammenfassende Teil der Zusammenfassung, welcher zum Beispiel die Bevölkerungsdichte, die Arbeitslosenquote, die Einkünfte je Steuerpflichtiger, die Zentrenerreichbarkeit, die Gewerbesteuer am Standort, die Erreichbarkeit der Parkplätze, die allgemeine Kaufkraft sowie Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln bewertet und somit dem Existenzgründer einen zusätzliche und abschließenden Bericht zu seiner Entscheidungsfindung an die Hand gibt. Dieser Abschlussbericht sollte selbstverständlich mit einem Fachmann zusammen ausgewertet und und analysiert werden.
Recherchieren Sie Ihre Wettbewerber (siehe Wettbewerbsanalyse)! Das können Sie durch unterschiedliche Methoden machen. Bietet ein Unternehmen die gleichen Kernsortimente oder Kerndienstleistungen wie Sie an, handelt es sich um einen Wettbewerber. Berücksichtigen Sie bei Ihren Wettbewerbern nicht nur die unmittelbar in Ihren Einzugsgebiet liegen, sondern auch die weiter weg ihren Standort haben. Warum? Potentielle Kunden am Rande ihres Einzugsgebietes haben prinzipiell die Auswahl zwischen ihnen und dem weiter weg liegenden Konkurrenten.
5. Wettbewerber gewichten
Die Anziehungskraft der Wettbewerber steigt für gewöhnlich mit der Größe des Konkurrenten, was wiederum einen größeren Marktanteil nach sich zieht. Aus diesem Grund müssen Sie die Verkaufsflächen der Konkurrenten ermitteln und entsprechend gewichten.
6. Anteil an Kunden und Kaufkraft berechnen
Ermitteln Sie jetzt auf der Basis der Zielgruppenanalyse, den Anteil an Kunden und Kaufkraft, den Sie für Ihr Unternehmen beanspruchen können und prognostizieren Sie auf diese Weise Ihren Marktanteil.
7. Kundenprognose durchführen
Die Kundenprognose: Multiplizieren Sie nun den aus Schritt 3 ermittelten Kundenpotential mit dem Marktanteil. Sie erhalten somit die Anzahl der für Sie in Frage kommenden Kunden.
Die Umsatzprognose: Multiplizieren Sie nun den Marktanteil mit dem Marktvolumen (aus Schritt 3). Somit Haben Sie berechnet, wie groß die Umsatzkapazität ihres Geschäftes sein könnte. Das ist aber nur der Umsatz, der durch die Bewohner aus Ihrem Einzugsgebiet erzeugt wird. Analysieren Sie etwa eine 1A-Lage, ist die darüber hinaus die Frequenz entscheidend. Der Standort in 1A-Lage zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr häufig von Kunden weiter weg besucht wird. Siehe auch Umsatzprognose im Businessplan!
9. Kaufkraftzufluss berechnen
Der Kaufkraftzufluss: Der Zufluss der Kaufkraft drückt sich durch die Frequenz der Besucher im Einzugsgebiet aus und wird als Zentralität bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Differenz von Kaufkraft der Bewohner und dem tatsächlichen Umsatz. Auf diese Weise kann der Zufluss der Kaufkraft durch die von außerhalb kommenden Besucher ermittelt werden.
10. Ermitteln Sie die Gesamtprognose ihres zukünftigen Jahresumsatzes
Dabei addieren Sie die Ergebnisse aus Schritt 8 und 9. Beachten Sie jedoch, dass es sich hier nur um eine Prognose des Jahresumsatzes handelt, welche durch verändernde Geschäftsführung, politische Gegebenheiten, Gesetzgebung und andere externe Einflussfaktoren beeinflusst werden kann.
Auf diese Weise können Sie Basisdaten für den Finanzplan errechnen und erhalten somit eine wichtige Argumentationsgrundlage zum Beispiel für das bevorstehende Bankgespräch.
Alle Informationen, Fakten und Zahlen in der von Ihnen durchgeführten Standortanalyse fließen selbstverständlich in Ihren Businessplan ein und sind zentraler Bestandteil im Bereich Markt, Konkurrenz und Wettbewerb.
Bei einem Bankgespräch ist die Standortfrage eine entscheidende Rolle, denn der Kreditgeber möchte hinsichtlich des Standortes und davon abhängig des Umsatzes und des Gewinns wissen, wie zuverlässig und sicher der gewählte Standort ist.
Nur so kann die Bank sich sicher sein, das verliehene Geld wieder zu bekommen. Eine kleine Umfrage bei den Passanten vor Ort, eine Kundenzählung bei ähnlichen Unternehmen in der Region oder die Verwendung von Einwohner- oder Kaufkraftzahlen für die Region, Stadt oder Gemeinde reichen womöglich nicht aus, um den Standort bei der Bank zu begründen und vertreten.
Das finanzierende Kreditinstitut wird jedoch eine transparente, objektive und nachvollziehbare Interpretation der tatsächlichen Marktsituation erwarten. Aus diesem Grund müssen Sie als Gründer zeigen, dass die Umsatzprognose für die Finanzierung korrekt und belastbar ist. Mit den obigen 10 Schritten wird dieser Nachweis gelingen.
Standortcheck besonders für Franchise-Business wichtig
Eine Standortanalyse ist gerade für den Franchisenehmer, welcher sich selbst informieren möchte, wie auch für den Franchisegeber, der eine solche Analyse häufig vor der eigentlichen Partnerschaft durchführt relevant.