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Nachdem wir uns im vergangenen Artikel ausführlich mit der Expansion beschäftigt haben, wollen wir uns nun an die Innovation herantasten. Etwa jede achte Existenzgründung erfolgt auf der Basis von etwas komplett Neuem, also beispielsweise einer neuen Idee für eine Dienstleistung oder der Erfindung eines Produkts. Mit etwas Kreativität kann die Innovation auch Ihre Geschäftsidee liefern.
Von einer Innovation spricht man immer dann, wenn etwas Neues geschaffen wird, das es so bisher noch nicht gab. Am bekanntesten ist sicherlich die Produktinnovation, zu der auch die klassische Erfindung eines neuen Produkts zählt. Innovationen können aber auch beispielsweise Dienstleistungen, Prozesse oder ein Design betreffen.
Mit einer Innovation begeben Sie sich in unbekanntes Terrain. Möchten Sie beispielsweise ein völlig neues Produkt in den Markt einführen, ist das Risiko des Scheiterns sehr hoch. Sie können nicht vorhersehen, ob das Produkt von den Konsumenten angenommen oder abgelehnt wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist die sogenannte E-Zigarette, die sich 2011 erst zum absoluten Verkaufsschlager entwickelte, ehe sie 2012 in die Kritik geriet und schließlich sogar verboten wurde. Greifen Sie hingegen mit Ihrem Produkt in Märkte ein, indem Sie anderen Unternehmen Marktanteile abkämpfen, müssen Sie damit rechnen, dass diese zumindest versuchen werden, dagegen zu halten.
Vorteilhaft ist an der Innovation allerdings, dass Sie sich enormen Profitchancen gegenüber sehen. Solange es noch keine Nachahmer gibt, haben Sie den Markt quasi „für sich“ und können innerhalb kürzester Zeit große Marktanteile gewinnen.
Innovationen können auf sehr unterschiedliche Bereiche abzielen:
Recherchieren Sie in der Datenbank des Deutschen Patent und Markenamtes nach Ihrer Innovation und stellen Sie fest, ob Sie wirklich eine Innovation entwickelt haben. >> Jetzt suchen!
Ansatzpunkte für die Findung von Innovationen
Die Schwierigkeit besteht nun darin, eine passende Innovation zu entdecken, auf der Ihre Selbstständigkeit fußen könnte. Der grundsätzliche Ansatzpunkt ist stets ein Problem oder ein Ärgernis, dem sich Verbraucher oder auch Unternehmer gegenüber sehen. Die Ernährung ließe sich beispielsweise deutlich gesünder gestalten, wäre das Kleinschneiden von Obst und Gemüse nicht so aufwändig. Aus dieser Ausgangssituation heraus gab es in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl von Innovationen, z. B. Ananasschneider, elektrische Gemüsehäcksler oder auch Schnittlauchscheren.
Wann immer Sie also feststellen, dass eine andere Person mit der Funktion oder dem Aussehen eines Produkts nicht zufrieden ist oder Sie Formulierungen hören wie „xy müsste mal jemand erfinden“, sollten Sie sich die Idee sofort notieren. So können Sie später überlegen, ob es eine Lösung für das gefundene Problem gibt und ob diese sich vermarkten ließe.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen weitere Ansatzpunkte für das Finden von Innovationen:
Ansatzpunkt | Beispiele |
Mode/Trends | DIY-Bewegung, Fitnesstrend, Yoga-Boom, Wiederaufleben von Trachtenmode |
technologische Veränderungen | starke Verbreitung von mobilen Endgeräten eröffnet Geschäftsmodelle in der App-Entwicklung (wie bspw. die Gründerlexikon Körpersprache App), Aufbau ferngesteuerter Fabriken |
gesellschaftliche Veränderungen | Herausbildung der Generation 50+ / Best Ager als neue Zielgruppe, Globalisierung, Konsumismus, allmähliche Abwendung von an Tieren getesteter Kosmetik |
gesetzliche Neuerungen | Förderung umweltfreundlicher Energiegewinnung, Pflicht zur Einholung von Energieausweisen für Gebäude |
Veränderungen im Umfeld | Zerstörung der Umwelt, Klimawandel |
Um einen Bedarf an Innovationen aufzudecken, können Sie auch aktuelle Unterlagen aus dem Bereich der Marktforschung heranziehen, beispielsweise Marktstudien. Diese Vorgehensweise erfordert allerdings, dass Sie bereits eine Idee haben, in welche Richtung sich Ihr Unternehmen zukünftig entwickeln könnte oder in welcher Branche Sie tätig sein möchten.
Sie wissen jetzt, wie Sie mit einer Innovation zur Geschäftsidee gelangen können. Wenn Sie jedoch eher danach streben, bereits bekannte Produkte zu variieren, sollten Sie sich den nächsten Artikel zum Thema Produktmodifikation genauer ansehen. Beachten Sie auch die anderen Möglichkeiten zum Finden einer Geschäftsidee.
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.