Alle guten Dinge sind drei und daher sollten Sie auch die zu Ihrem Finanzplan notwendige Rentabilitätsvorschau (auch Ertragsvorschau genannt) erstellen. Die Rentabilitätsvorschau ermittelt, wie der Name schon vermuten lässt, die zu erwartende Rentabilität Ihrer Geschäftsidee oder des künftigen Unternehmens. Da diese Vorschau sowohl von der Arbeitsagentur im Rahmen des Gründungszuschuss verlangt wird und auch von Krankenkassen zur richtigen und einkommensabhängigen Einstufung des Selbstständigen, ist die Rentabilitätsvorschau von größter Bedeutung. Wie auch bei der Kapitalbedarfsplanung und der Finanzierungsplanung gilt hier der Grundsatz, niemand kann alles aber man muss sich zumindest vorher damit beschäftigen, um mitreden zu können.
Gehen wir zunächst den Aufbau der Rentabilitätsvorschau Stück für Stück durch, so das Sie sehen, was Sie wo hinschreiben und beachten müssen.
Drei Jahre sind vollkommen ausreichend, manche Berater planen auch für fünf Jahre. Entscheidend ist das erste Jahr, ihr Gründungsjahr. Im Gründungsjahr dürfen sämtliche Zahlen nur anteilig, also für die Anzahl der Monate, wo das Unternehmen bereits arbeitet, eingetragen werden. Diese kleine Minirechnung lässt sich mit Excel sehr gut in einer Formel bewältigen.
1. Jahr (=Gründungsjahr) | 2. Jahr | 3. Jahr | |
---|---|---|---|
Monate | Ggf. anteilig rechnen, wenn nicht am 1. Januar gegründet wird: 9/12 (bei Gründung am 1.4.) | 12 Monate | 12 Monate |
... | ... | ... | ... |
Nachdem die Tabelle eingerichtet wurde, können Sie direkt mit den Umsätzen beginnen. Die Kalkulation der Umsätze erfolgt dabei jedoch in einer separaten Berechnung, der Umsatzplanung.
1. Jahr (=Gründungsjahr) | 2. Jahr | 3. Jahr | |
---|---|---|---|
Monate | 9/12 (Gründung am 1.4.) | 12 Monate | 12 Monate |
... | ... | ... | ... |
Umsatz | =9 Monate x kalk. Umsatz | =12 Monate x kalk. Umsatz (2. Jahr) | =12 Monate x kalk. Umsatz (3. Jahr) |
Nun können Sie die zu erwartenden Ausgaben, Kosten oder um genau zu sein, ihre Betriebsausgaben für die entsprechenden drei Jahre kalkulieren und eintragen. Auch hier können Sie Excel sehr gut benutzen, um einmalige Jahresbeträge (etwa Beiträge zu Berufskammern) zu erfassen oder um monatlich wiederkehrende Betriebsausgaben auf Jahresbeträge hochzurechnen. Auch hier muss natürlich das erste Jahr der Gründung beachtet werden, denn auch die Betriebsausgaben sind hier anteilig zu erfassen. Hinweis: erfassen Sie nur steuerlich abzugsfähige Betriebsausgaben, keine privaten Ausgaben wie Krankenversicherungen oder andere Vorsorgebeiträge.
1. Jahr (=Gründungsjahr) | 2. Jahr | 3. Jahr | |
---|---|---|---|
Monate | 9/12 (Gründung am 1.4.) | 12 Monate | 12 Monate |
... | ... | ... | ... |
Umsatz | =9 Monate x kalk. Umsatz | =12 Monate x kalk. Umsatz (2. Jahr) | =12 Monate x kalk. Umsatz (3. Jahr) |
Personalkosten | - | - | 12x450€ |
Reisekosten | 200€ | 450€ | 500€ |
Werbekosten | 1500€ | 1000€ | 500€ |
Beratungskosten | 2000€ | 1500€ | 1000€ |
Buchführungskosten | 9x100€ | 12x150€ | 12x200€ |
Telefon | 9x50€ | 12x70€ | 12x75€ |
Miete | 9x250€ | 12x250€ | 12x250€ |
... | ... | ... | ... |
Wichtig: Unterm Strich muss der Unternehmer von seinen Einkünften leben können. Diesen Umstand muss die Rentabilitätsvorschau bzw. die Ertragsvorschau in den Zahlen ausdrücken. Wenn im Ergebnis für die nächsten drei Jahre ein dickes Minus unter dem Strich steht, sollten Gründer ihre Geschäftsidee oder die Ausführung noch einmal überdenken.
Mithilfe der Rentabilitätsvorschau wird für einen Zeitraum von drei Jahren der Umsatz, die Bestandsveränderungen, der Wareneinsatz sowie sämtliche Betriebsausgaben nachgewiesen. Sie wird auch von Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern und anderen Institiutionen als Nachweis verlangt. Daher ist Sie für den Existenzgründer besonders wichtig und sollte ggf. mit einem Fachmann ausgefüllt werden.
Das E-Book umfasst folgende Inhalte: