Steuerberater suchen: Wie findet man einen richtig guten Steuerberater?

Wenn Ihnen bei Schlagworten wie Umsatzsteuervoranmeldung, Steuererklärung oder monatliche Lohnabrechnung bereits Schweißausbrüche kommen, wird es höchste Zeit einen Steuerberater zu suchen. Als Existenzgründer scheuen Sie vielleicht auch die hohen Steuerberaterkosten. Ich zeige Ihnen, wo Sie einen Steuerberater finden, wie Sie den richtigen Fachberater erkennen, welche Alternativen Sie haben und mit welchen Kosten Sie bei der Abrechnung der Steuerkanzlei tatsächlich rechnen müssen.

Wer einen Steuerberater braucht – und wer nicht

Ein Steuerberater kann jeden Unternehmer entlasten. Und trotzdem ist seine Tätigkeit längst nicht für jeden Existenzgründer unverzichtbar. Vielmehr kommt es auf Ihre individuelle Situation an. Buchen Sie nur einfache und wenige Geschäftsvorfälle, kommen Sie ebenso wie bei der Gründung im Nebenerwerb häufig ohne Berater aus. Beschäftigen Sie hingegen mehrere Mitarbeiter, haben eine Rechtsform mit umfangreichen Jahresabschlussarbeiten gegründet (z. B. GmbH), möchten sich nicht mit Steuern und Buchführung auseinandersetzen oder rechnen mit steuerrechtlichen Spezialfällen, lohnt sich der Steuerberater für Sie allemal.

Die Beauftragung eines Steuerberaters bedeutet für Sie Komfort und Sicherheit, ist aber auch mit einigen Nachteilen verbunden:

Vorteile

Nachteile

  • Vertretung gegenüber Finanzamt und Betriebsprüfern
  • fehlerfreie Buchhaltung und Jahresabschlüsse
  • verlängerte Abgabefristen für Steuererklärungen möglich
  • Absicherung gegen Fehler durch Vermögensschadenversicherung
  • immer aktueller Stand im Hinblick auf die Rechtsprechung
  • Realisierung möglicher Steuereinsparungen
  • ganz ohne eigene Arbeit geht es nicht
  • nicht immer aktuelle Unternehmenszahlen zur Hand
  • je nach Umfang der Leistungen hohe Kosten, die die Steuerersparnis auch übersteigen können
  • Abhängigkeit vom Steuerberater, da eigenes Know-how verloren geht

Sehen Sie den Steuerberater als Ihr Rundum-sorglos-Paket: Sie können sich als Existenzgründer voll auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren, müssen sich nicht mit rechtlichen Änderungen auseinandersetzen und sind über die Versicherung des Steuerberaters vor teuren Fehlern abgesichert.

Steuerberater suchen: So finden Sie Ihren Steuerexperten

Die wichtigste Informationsquelle für die Suche nach Steuerberatern sind persönliche Empfehlungen aus Ihrem Netzwerk – ob Freunde, Bekannte oder berufliche Kontakte. Darüber hinaus suchen Sie in den Suchservices der Steuerberaterkammern und anderen Steuerberaterverzeichnissen nach einem geeigneten Fachberater:

  • Suchfunktion im Steuerberaterverzeichnis der Bundessteuerberaterkammer (BStBK)
  • Steuerberatersuche des Deutschen Steuerberaterverbands (DStV)
  • Suchfunktion der Verzeichnisse der regionalen Steuerberaterkammern bei der Bundessteuerberaterkammer
  • mögliche Empfehlungen von Lohnsteuerhilfevereinen
  • Steuerberatersuche, die mit speziellen Buchhaltungsprogrammen arbeiten (z. B. DATEV, Lexoffice)

Der Suchservice des DStV ist besonders komfortabel, da Sie die Ergebnisse anhand zahlreicher Filter beeinflussen können, beispielsweise Tätigkeit, Branche, Zugehörigkeit im Steuerberaterverband oder Spezialisierung als Fachberater. Der Suchservice der BStBK zeigt Ihnen ausschließlich Steuerberater an, die einer Steuerberaterkammer angehören. Ist Ihnen wichtig, dass der Steuerberater mit DATEV arbeitet, nutzen Sie den Suchservice von DATEV.

Welcher Steuerberater für Ihr Unternehmen die richtige Wahl ist, hängt von Ihren persönlichen Erwartungen und Ihrer Situation ab. Mit diesen Tipps treffen Sie die perfekte Entscheidung:

  • Räumliche Nähe der Kanzlei: Gerade für Existenzgründer und Unternehmer mit hohem Beratungsbedarf kann es sich lohnen, einen Steuerberater in der Nähe zu haben. So lassen sich persönliche Beratungen mit dem Mandanten leichter organisieren. Einige Unternehmer wählen über den Suchservice hingegen gezielt einen Steuerberater in einiger Entfernung, um neutralen Boden zu haben.
  • Spezialisierung: Viele Steuerberater im Steuerberaterverband haben sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert, beispielsweise auf eine Unternehmensgröße (Kleinunternehmen, Mittelstand, Konzerne), eine Rechtsform (z. B. GbR, Kapitalgesellschaften, Einzelunternehmen, Freiberufler), eine Berufsgruppe (z. B. Ärzte, Landwirte) oder eine Branche (z. B. Handwerk, Industrie, Dienstleister). Dies erkennen Sie auch an dem Zusatztitel „Fachberater“, der von der BStBK und dem DStV für besondere, nachgewiesene Fachkenntnisse in einzelnen Bereichen des Steuerrechts vergeben wird (z. B. Fachberater für Gesundheitswesen DStV).
  • Erstgespräch: Prüfen Sie im gemeinsamen Gespräch, ob Sie und der Steuerberater zusammenpassen. Wichtig ist, dass die Chemie stimmt, der Steuerberater kein unverständliches Fachchinesisch spricht und sich für Ihre Ausgangssituation interessiert.
  • Digitalisierung: Arbeitet der Steuerberater ausschließlich digital oder noch auf Papier (Pendelordner)? Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen die Voraussetzungen für die digitale Buchhaltung mitbringt – sie spart in jedem Fall Honorare für den Steuerberater ein.
  • Honorar: Die Steuerberaterkosten sollten eindeutig geklärt werden – transparente Aussagen zu den Honoraren sind für seriöse Steuerberater selbstverständlich.

So erkennen Sie einen richtig guten Steuerberater

Ich möchte einen richtig guten Steuerberater von einem durchschnittlichen Steuerberater mit einigen kurzen Sätzen wie folgt beschreiben:

Ein richtig guter Steuerberater ...

  1. ... informiert Sie im Vorfeld über folgenreiche Änderungen hinsichtlich Ihres Unternehmens und der damit verbundenen Unternehmenssteuern. Dies basiert entweder durch ein Mandantenrundschreiben in Briefform oder per Newsletter auf elektronischem Weg. Der richtig gute Steuerberater spricht Sie auch dahingehend an und schlägt Ihnen mögliche Veränderungen in Ihrem Unternehmen vor, um auf die zukünftigen Gesetzesänderungen optimal zu reagieren. Der richtig gute Steuerberater erfasst nicht nur mit der Sachbearbeiterin die Einnahmen und Ausgaben, bucht, kontiert und erfasst alles in einer Software, sendet entsprechende Daten an das Rechenzentrum und an das Finanzamt, erstellt die Umsatzsteuervoranmeldung, einen Jahresabschluss und Unternehmenssteuererklärungen, sondern der richtig gute Steuerberater kümmert sich auch darum, dass Sie als Unternehmer keine Fristen vergessen oder versäumen und informiert Sie rechtzeitig.
  2. ... redet Ihnen auch kein schlechtes Gewissen ein oder meckert mit Ihnen, wenn Sie es trotzdem mal vergessen haben.
  3. ... stellt Sie nicht an den Pranger, wenn Sie Ihre Buchführungsunterlagen einmal etwas später abgeben und droht damit, die Daten deswegen vielleicht nicht rechtzeitig eingeben zu können und damit die Umsatzsteuervoranmeldung für Sie fristgerecht abzugeben.
  4. ... sagt oder schreibt nie, dass er sehen müsse, ob er das kann oder schafft.
  5. ... sagt auch nie, dass etwas nicht geht, er probiert es zumindest immer erst, bevor er etwas sagt.
  6. ... hilft Ihnen, jedes Problem in Ihrem Büro aus der Welt zu schaffen, auch wenn es nicht mit Steuern und Buchführung zu tun hat.
  7. ... tut alles dafür, dass Sie als Unternehmer keine Zeit mehr für Finanzamt, Bürokratie und dergleichen verschwenden müssen.
  8. ... ist wie ein Freund zu Ihnen.
  9. ... möchte nicht nur Ihr Geld, sondern wie Ihr Freund das Beste für Ihr Unternehmen und zwar Gewinnsteigerung bei Steuersenkung ;-)
  10. ... denkt voraus und hilft Ihnen rein steuerlich und buchhalterisch das aus Ihrer Sicht Unmögliche möglich zu machen.
  11. ... ruft bei Ihnen regelmäßig ein Aha-Erlebnis hervor.
  12. ... bringt Sie regelmäßig zur Verwunderung.
  13. ... begeistert Sie als Unternehmer, denn bei allen anderen Steuerberatern haben Sie so etwas noch nie erlebt.
  14. ... fischt nicht in fremden, ihm unbekannten Gewässer, sondern gibt den Rat, sich doch um einen Fachmann zu bemühen. Im besten Fall kann er einen empfehlen. (Markus Hübner via Xing)
  15. ... ist ein guter Lotse und gibt in fremden Gewässern das Steuer ab, nicht unbedingt die Führung - und er leistet Beiträge um gemeinsam ans Ziel zu kommen. (Hans Jürgen Rosen via XING)
  16. ... gibt unternehmerischen und kaufmännischen Rat, arbeitet als Lotse mit einem breiten Fach- und Basiswissen und weiß wann Fachleute einbezogen werden müssen - er vermeidet Stümperei. Er ist ehrlich mit der Einschätzung seiner Fähigkeiten und versucht nicht sich bei Ihnen als Heiland zu verkaufen. (Hans Jürgen Rosen via XING)
  17. ... sagt Ihnen auch unangenehme Wahrheiten und gibt ungefragten Rat, das müssten Sie schätzen und aushalten und nicht als Besserwisserei ablehnen. (Hans Jürgen Rosen via XING)
  18. ... ist kein Schauspieler oder Showman und er lullt Sie nicht ein, sondern holt Sie da ab, wo Sie stehen. Seinen Rat sollen Sie verstehen und er muss auch Fremdsprachen beherrschen, wie z.B. Klartext, Metzgerisch oder Professorisch. (Hans Jürgen Rosen via XING)
  19. ... muss in der Lage - und vor allem willens - sein, dem Klienten VERSTÄNDLICH zu erklären, was da steht und was es bedeutet. (Dagmar Lind via Xing)
  20. ... ist Branchenaffin. Im Bau ist es wesentlich, dass die Brancheneigenheiten bekannt sind. Bei einem Onlineshop muss der Steuerberater zwangsläufig Ahnung vom Netz und Suchmaschinenmarketing besitzen, sonst wird´s schwierig ihm einige Geschäftsvorfälle begreiflich zu machen. (in Anlehnung an Dagmar Lind via Xing)

Tipp: Möchten Sie digital mit Ihrem Steuerberater zusammenarbeiten, prüfen Sie, ob er über passende Schnittstellen zu Ihrer eingesetzten Software verfügt. Es kann hilfreich sein, Daten aus der Rechnungssoftware, der Buchhaltungssoftware, dem Kassensystem, dem Warenwirtschaftssystem oder der Lohnabrechnungssoftware an den Steuerberater übertragen zu können. Über ähnliche Schnittstellen übermittelt der Fachberater Ihnen die monatlichen Lohnunterlagen oder aktuelle Buchhaltungsdaten und die BWA.

Was kann der Steuerberater für mich tun?

Ihr Steuerberater kann Sie vor unüberlegten Entscheidungen bewahren oder in Erbschaftsfragen helfen. Er ist nicht nur derjenige, der Ihre Unterlagen kennt, sondern auch ein vorausschauender Berater im Finanzsektor. Er kann Ihnen nicht sagen, ob das neue Produkt Erfolg haben wird – das ist nicht seine Aufgabe –, aber er kann anmerken, dass die teuer konzipierte Marketingkampagne Ihre Finanzen in Schieflage bringen wird. Er schützt Sie vor Risiken und ungesetzlichen Handlungen, wenn Sie für diverse Zwecke mehr Firmengeld als üblich entnehmen möchten. Und er kennt alle Tipps, Tricks und mögliche Gesetzeslücken, dank derer Sie auf legale Weise möglichst viel Geld behalten können.

Die Aufgaben eines Steuerberaters sind sehr vielseitig:

Reduzieren Sie Ihren Steuerberater nicht auf die Erfassung Ihrer Buchhaltungsbelege, sondern nutzen Sie seine Ausbildung, sein Fachwissen und die steuerliche Haftung dafür, um letztlich Steuern und damit bares Geld zu sparen oder sich vor Fehlern zu bewahren.

Steuerberater für Existenzgründer: Begleitung während der ersten Schritte

Für Existenzgründer ohne Vorerfahrungen in der Welt der Selbstständigkeit und ohne fundierte buchhalterische und steuerliche Kenntnisse ist es sinnvoll, sich zumindest in der Anfangsphase ihrer Gründung von einem Steuerberater begleiten zu lassen. Lassen Sie sich möglichst frühzeitig beraten, um Fehler in der Gründungsphase sowie unnötige Kosten zu vermeiden. Der Steuerberater für die Existenzgründung kann Sie bei folgenden Themen unterstützen:

Als Existenzgründer entscheiden Sie sich am besten für einen Steuerberater, der mit Ihrer Branche und Rechtsform vertraut ist und regelmäßig Gründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet.

Alternativen zum Steuerberater

Buchführungsprogramm oder Steuerberater?

Im Zuge der Unternehmensgründung stellt sich für Jungunternehmer die Frage, ob sie die Buchhaltung mit einem Buchführungsprogramm auch selbst durchführen können. Diese Variante hat folgende Vorteile und Nachteile:

Vorteile

Nachteile

  • fortlaufende Erfassung der Buchungsvorfälle
  • besseres Gefühl für Einnahmen und Ausgaben
  • stets aktuelle Zahlen zur Verfügung
  • keine Kosten für den Steuerberater
  • einfacherer Ablauf, da die Informationen im Unternehmen bleiben
  • dank moderner Softwarelösungen auch für Laien machbar
  • Kenntnisse in der Buchführung notwendig
  • Gesetzesänderungen müssen im Blick behalten werden
  • rechtliches Risiko (man haftet selbst für Fehler)
  • Kosten für das Buchführungsprogramm (Suche, Anschaffung, Pflege)
  • Steuerberater für steuerliche Probleme trotzdem nötig
  • erfordert eine hohe Eigenmotivation
  • hoher eigener Zeitaufwand

Unternehmer, die wenige oder keine Vorkenntnisse in der Buchführung besitzen, sollten von Anfang an einen Steuerberater oder ein Buchhaltungsbüro mit der Erledigung der laufenden Buchhaltung beauftragen.

Hat der Unternehmer die entsprechenden Vorkenntnisse in der Buchführung, kann er seine Buchhaltung in Eigenregie erfassen. Dabei sollte er das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten. Mit dem eigenen Kostensatz kann der Unternehmer die Kosten für die Buchführung ermitteln. Diese Kosten dürfen nicht über denen des Steuerberaters liegen, ansonsten ist der Wechsel ratsam.

Gründer, die ihre Buchführung selbst erledigen wollen, sollten zumindest die folgenden fünf Punkte beachten:

  1. Die Grundlagen der Buchführung sollten dem Gründer geläufig sein.
  2. Das steuerliche Hintergrundwissen muss vorhanden sein: Pauschalen, Regelungen und Berechnungsmethoden.
  3. Der Unternehmer muss die entsprechende Zeit für die monatliche Buchführung einplanen.
  4. Ein gutes Buchführungsprogramm, das idealerweise auch Steuerberater-Schnittstellen bietet, ist ein Muss.
  5. Sobald steuerliche Probleme auftreten, sollte der Unternehmer einen Steuerberater zur Hand haben, der schnell und unkompliziert weiterhilft.

Lohnsteuerhilfeverein oder Steuerberater?

Grundsätzlich dürfen Lohnsteuerhilfevereine Sie nicht beraten, wenn Sie Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit oder aus Gewerbebetrieb haben. In sehr engen Grenzen kann dies dennoch möglich sein, beispielsweise wenn Sie als Privatperson neben Ihren Einkünften aus abhängiger Tätigkeit als Übungsleiter, Erzieher oder Ausbilder tätig sind. Kommt der Lohnsteuerhilfeverein für Ihre Einkünfte in Frage? Dann lesen Sie in meinem Artikel zur Entscheidung zwischen Lohnsteuerhilfeverein und Steuerberater weiter.

Buchhaltungsbüro oder Steuerberater?

Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen einem Buchhaltungsbüro und dem Steuerberater: Buchhaltungsbüros sind im Gegensatz zum Steuerberater gemäß Steuerberatungsgesetz nicht ermächtigt, in Ihrem Auftrag einen Jahresabschluss oder eine Einkommensteuererklärung anzufertigen. Möchten Sie sich also überhaupt nicht um Buchführung und Jahresabschluss kümmern, brauchen Sie beide: das Buchhaltungsbüro für die täglichen Buchungen und den Steuerberater für (Umsatz-)Steuererklärungen und Jahresabschlüsse. Oder Sie beauftragen den Steuerberater mit Ihrer gesamten Buchführung.

Was dennoch für das Buchhaltungsbüro spricht: Es ist nicht an die Steuerberatervergütungsverordnung gebunden und kann somit oft deutlich günstigere Preise bieten.

Online-Steuerberater oder normaler Steuerberater?

Ein Online-Steuerberater erbringt die gleichen Leistungen wie Ihr Berater vor Ort. Durch die weitgehend digital organisierte Zusammenarbeit profitieren Sie von geringeren Gebühren. Aber: Beratungstermine vor Ort sind bei dieser Variante nicht möglich. Vielen Existenzgründern fällt es zudem schwer, zu einer anonymen Person im Netz ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Wer jedoch überwiegend Unterstützung bei den Buchungs- und Jahresabschlussarbeiten benötigt und nur selten Beratung, kann mit dem Online-Steuerberater gut bedient sein.

Wie viel kostet der Steuerberater?

Die Kosten für den Steuerberater richten sich zunächst nach der Steuerberatervergütungsordnung (StBVV) – sie gilt immer, wenn der Mandant und der Fachberater keine individuellen Vereinbarungen zum Honorar getroffen haben. In dieser gesetzlichen Vorlage ist angegeben, welche Gebühr die Kanzlei für welche Leistung berechnen darf. Konkret ermitteln Sie die Steuerberaterkosten nach folgendem Prinzip:

  1. Schritt: Suchen Sie in der Steuerberatervergütungsverordnung die von der Kanzlei durchzuführende Leistung und lesen Sie den möglichen Gebührenrahmen sowie den zu bemessenden Gegenstandswert ab (z. B. Einnahmenüberschussrechnung nach § 25 Abs. 1 StBVV, 5/10 bis 30/10 einer vollen Gebühr nach Tabelle B).
  2. Schritt: Ermitteln Sie den Gegenstandswert. Bei der Einnahmenüberschussrechnung ist der Gegenstandswert die Summe der Betriebseinnahmen oder -ausgaben – je nachdem, welcher Betrag höher ist (z. B. 65.000 Euro).
  3. Schritt: Finden Sie anhand der Anlagen 1 bis 4 der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) den vollen Gebührensatz heraus, abhängig von der erbrachten Leistung der Steuerkanzlei (z. B. Tabelle B für Abschlussarbeiten, bei 65.000 Euro Gegenstandswert liegt die volle Gebühr 10/10 bei 319 Euro).
  4. Schritt: Berechnen Sie die Höhe der Steuerberaterkosten anhand des vom StBVV vorgegebenen Gebührenrahmens und der Höhe der vollen Gebühr. Bei 5/10 bis 30/10 und einer vollen Gebühr von 319 Euro liegt die Mindestgebühr bei 159,50 Euro und die Maximalgebühr bei 957 Euro.

Viele Steuerberater und Kanzleien orientieren sich an der sogenannten Mittelgebühr – sie errechnet sich, indem Sie die Minimal- und Maximalgebühr addieren und durch 2 teilen (z. B. (159,50 Euro + 957 Euro) : 2 = 558,25 Euro). In der Praxis zeigt sich: Je größer die Kanzlei und je städtischer die Lage, desto höhere Gebühren werden angesetzt. Kleine Steuerberatungskanzleien in räumlichen Gebieten rechnen oft sogar nach dem minimalen Honorar ab.

Tipp: Der Steuerberater hat für einige Leistungen auch die Möglichkeit der Abrechnung anhand von Stückpauschalen (z. B. bei der Lohnabrechnung) oder von Zeitgebühren (30 bis 70 Euro je angefangene halbe Stunde). Zudem darf der Fachberater von der StBVV durch Vereinbarungen (z. B. pauschales Honorar) abweichen. Es ist sinnvoll, individuelle Preise mit dem Steuerberater zu vereinbaren. Dieses Honorar sollten der Mandant und die Kanzlei stets schriftlich festhalten.

Häufige Fragen rund um den Steuerberater

Wie kann man bei den Steuerberaterkosten sparen?

Die Kosten für die Steuerberatung lassen sich durchaus beeinflussen. Sie können dem Steuerberater Arbeit abnehmen, indem Sie beispielsweise die Rechnungen bereits geordnet und vorkontiert liefern. Zudem lässt sich der Betrag der Abrechnung reduzieren, wenn Sie mit digitalen Schnittstellen arbeiten und so das manuelle Arbeitsaufkommen verringern. Starten Sie außerdem eine Anfrage bei anderen in der Steuerberaterkammer gelisteten Steuerberatern – der Vergleich lohnt sich oft.

Wann sollte man den Steuerberater wechseln?

Sie sollten den Steuerberater immer dann wechseln, wenn eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr gegeben ist, wenn Sie etwa am Fachwissen des Beraters zweifeln, er schlecht erreichbar ist oder die Dienstleistungen regelmäßig zu spät erbringt.

Sie können jederzeit wechseln, sofern Sie etwaige vereinbarte Kündigungsfristen einhalten. Klären Sie am besten schon im Vorfeld, wie der Datentransfer zum neuen Steuerberater ablaufen wird. Dies ist gewöhnlich unproblematisch, wenn beide Steuerberater dasselbe Buchhaltungssystem (z. B. DATEV) einsetzen.

Wie oft sollte ich zum Steuerberater gehen?

Die Antwort ist sehr einfach: so oft wie nötig, mindestens aber einmal im Jahr. Wie häufig Sie Ihren Steuerberater aufsuchen, hängt von Ihrer Situation ab. Gerade zu Beginn der Zusammenarbeit werden Sie sich häufiger sehen, bis der Berater die Details zu Ihrer privaten Einkommensteuererklärung und zu Ihrer Buchführung kennt. Später müssen Sie wegen des Jahresabschlusses und wegen erforderlicher Unterschriften oder Beratungsterminen immer wieder mal vorbeikommen.

Was passiert, wenn der Berater Fehler macht?

Auch Steuerberater sind nur Menschen und machen Fehler. Damit Fehlbuchungen, versäumte Fristen, falsche Ratschläge oder eine schlechte Beratung für Sie folgenlos bleiben, ist er versichert. Seine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung leistet, wenn Ihnen durch einen Fehler des Steuerberaters ein finanzieller Schaden entstanden ist. Die Mindestversicherungssumme beträgt 250.000 Euro.

Woran erkennt man einen guten Steuerberater für den E-Commerce?

Betreiben Sie einen Onlineshop, benötigen Sie einen Steuerberater, der sich im internationalen Umsatzsteuerrecht auskennt, besonders, was das Thema Umsatzsteuer angeht. Zudem sollten seine Prozesse auf die automatisierte Buchung (z. B. Übergabe der Daten aus Ihrem Shopsystem oder Warenwirtschaftssystem) ausgelegt und die Verbuchung von Onlinezahlungsarten wie PayPal möglich sein.

12 Anzeichen: Ist Ihr Steuerberater ein Schaumschläger?

Ihr Steuerberater ist definitiv nicht die beste Wahl, wenn diese Anzeichen vorliegen:

  1. Er macht Ihnen ein schlechtes Gewissen, weil Sie etwas noch nicht erledigt haben.
  2. Er ist für Sie nicht zu sprechen, wenn es nicht um Steuern oder Buchführung geht.
  3. Er erteilt Ratschläge in Bereichen, in denen er sich nicht auskennt, statt einen Kollegen zu empfehlen.
  4. Er lässt Sie ewig auf einen Termin warten.
  5. Er nimmt sich für Sie nur wenig Zeit und hört nicht gut zu.
  6. Er meldet sich nicht von sich aus, wenn es für Sie wichtige Änderungen oder Steuersparmethoden gibt.
  7. Er stellt jede Minute Telefonat in Rechnung.
  8. Er wirft ständig mit nicht weiter ausgeführten Fachausdrücken um sich.
  9. Er gewährt Ihnen keinen Zugriff auf Ihre aktuellen Daten.
  10. Er verschiebt Fristen immer und immer wieder, statt die anstehenden Aufgaben zu erledigen.
  11. Er spart unangenehme Themen einfach aus.
  12. Er kennt sich in Ihrer Branche nicht aus und hat keine Ambitionen, sich einzuarbeiten.

Auf der Suche nach einem Steuerberater ...

Wenn Sie sich nun einen Steuerberater suchen, sollten Sie die obigen Zeilen zumindest auszugsweise im Kopf haben und lieber einmal die Reißleine ziehen und den Steuerberater nach kurzer Zeit wechseln, um nicht in tiefe Fahrspuren zu geraten, aus denen Sie womöglich nie wieder oder nur mit Achsbruch herauskommen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bei der Suche nach einem Steuerberater alles Gute, viel Erfolg und natürlich einen richtig guten Steuerberater in Ihrer Nähe.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.