Wie Planungssicherheit und Ehrlichkeit über Erfolg im Hallenbau entscheiden
Hochpreisige, erklärungsbedürftige Produkte lassen sich nicht wie ein Paar Schuhe verkaufen. Wer in Landwirtschaft, Gewerbe oder Industrie investiert, trifft keine spontane Kaufentscheidung, sondern wägt Risiken, Zeit, Kosten, Genehmigungen und Zukunftsfähigkeit gegeneinander ab.
In diesem Interview spreche ich als Existenzgründungsberater mit Matthäus Schwitalla von Rund-Helden (rund-helden.de) über genau diese Entscheidungsprozesse. Es geht nicht um Produktwerbung, sondern um reale Gründungsfragen, Fehlannahmen, Lernkurven und darum, wie Käufer durch gute Beratung, Planungssicherheit und transparente Kommunikation bessere Investitionsentscheidungen treffen. Siehe Investitionsplanung im Gründerlexikon!
Ergänzend ordne ich die Antworten aus meiner über 20-jährigen Erfahrung als Gründungsberater und Unternehmer ein. Ziel dieses Beitrags ist es, nicht nur eine Unternehmergeschichte zu erzählen, sondern konkrete Erkenntnisse und Denkansätze weiterzugeben – für Gründer, Entscheider und alle, die erklärungsbedürftige Produkte online erfolgreich positionieren wollen.
GRÜNDUNG, AUSGANGSPROBLEM & MOTIVATION
1) Welches konkrete Problem war der Auslöser für die Gründung – und warum gab es damals keine zufriedenstellende Lösung?
Der Auslöser war ein praktisches Problem, das ich immer wieder gesehen habe: Betriebe in Landwirtschaft und Gewerbe brauchten kurzfristig zusätzliche überdachte Fläche für Maschinen, Erntegut, Material oder Arbeitsprozesse. Klassische Hallen aus Stahl oder Beton waren dafür oft zu langsam, zu unflexibel oder zu planungsintensiv. Die Alternativen waren häufig Provisorien wie Container, Planenlösungen oder zu kleine Bestandsgebäude, die im Alltag nicht funktionierten.
Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, einfach „noch eine Hallenfirma“ zu gründen. Stattdessen stand von Anfang an der Nutzen für den Käufer im Mittelpunkt: planbare Umsetzung, flexible Nutzung und eine Investition, die sich auch bei veränderten Anforderungen nicht rächt. Die Konsequenz war, dass Rund-Helden nicht über Hallenbau spricht, sondern über konkrete Nutzungsszenarien wie Maschinenunterstellung, Lagerfläche oder witterungsgeschützte Arbeitsbereiche.
Einordnung Torsten Montag – Existenzgründungsberater
Das ist eine saubere Gründungslogik. Erfolgreiche Geschäftsmodelle starten nicht beim Produkt, sondern bei einem wiederkehrenden, ungelösten Problem. Genau hier liegt der Unterschied zwischen austauschbaren Anbietern und tragfähigen Unternehmen.
Eigene Unternehmer-Erfahrung: In meiner Beratung sehe ich häufig Gründer, die vom Produkt her denken. Nachhaltig erfolgreich sind fast immer diejenigen, die zuerst den Entscheidungsdruck und die Risiken ihrer Zielgruppe verstehen.
2) Welche Annahmen über Markt, Nachfrage oder Kunden waren anfangs falsch oder zu optimistisch?
Ich habe anfangs überschätzt, wie schnell Käufer den Mehrwert einer Rundhalle verstehen. Viele vergleichen zunächst nur den Anschaffungspreis und blenden Risiken wie Genehmigungen, Bauzeit oder spätere Nutzungsänderungen aus. Eine zweite Fehleinschätzung war die Erwartung, dass Online-Anfragen automatisch kaufbereit sind. In der Realität befinden sich viele Interessenten noch in sehr frühen Orientierungsphasen.
Die Konsequenz daraus war eine Umstellung der Beratung: weg von Informationsflut, hin zu Entscheidungsreife. Heute arbeiten wir mit klaren Fragen, Checklisten und ehrlicher Abgrenzung, statt alles auf einmal erklären zu wollen.
Einordnung Torsten Montag
Das ist ein klassischer Fehler vieler Online-Gründer: Reichweite wird mit Kaufbereitschaft verwechselt. Gerade bei Investitionsgütern ist Entscheidungsbegleitung wichtiger als Traffic.
3) Gab es einen Moment ernsthaften Zweifels – und was war der Wendepunkt?
Großvolumige Investitionen verlaufen selten linear. Gespräche ziehen sich, Genehmigungen verzögern sich, interne Freigaben brauchen Zeit. Der Wendepunkt war die bewusste Entscheidung, alles konsequent um Planungssicherheit herum aufzubauen.
Zufahrt, Untergrund, Fundament und Montagefenster werden heute früh strukturiert geklärt. Die Konsequenz: weniger Missverständnisse, weniger unsichere Projekte und mehr Abschlüsse, weil der Käufer einen klaren Weg von der Anfrage bis zur fertigen Rundhalle erkennt.
Einordnung Torsten Montag
Planungssicherheit ist einer der stärksten, aber meist unterschätzten Verkaufsfaktoren. Wer sie liefert, verkauft Vertrauen – nicht Technik.
PRODUKT, ALTERNATIVEN & KLARE ABGRENZUNG
4) Für welche Einsatzbereiche ist eine Rundhalle ideal – und wann würden Sie abraten?
Eine Rundhalle ist ideal, wenn schnell eine große, zusammenhängende und robuste Überdachung benötigt wird, etwa für Maschinenunterstellung, Lagerflächen, Schüttgüter, Biomasse, Recyclingmaterial oder witterungsgeschützte Arbeitsbereiche.
Abraten würde ich bei hochisolierten, dauerhaft beheizten Produktionshallen mit komplexer Haustechnik, bei sehr hohen Punktlasten oder wenn zwingend massive Bauweisen gefordert sind. Auch bei nicht erreichbaren Standorten ohne Bereitschaft zur Anpassung rate ich klar ab.
Einordnung Torsten Montag
Grenzen offen zu benennen ist kein Nachteil, sondern ein starkes Qualitätsmerkmal. Es schützt Käufer vor Fehlentscheidungen und stärkt langfristig die eigene Marke.
5) Rundhalle versus Stahl- oder Betonhalle – aus Sicht des Käufers
Für den Käufer geht es vor allem um Risiko, Zeit und Flexibilität. Rundhallen sind häufig dann überlegen, wenn schnell nutzbare Fläche gebraucht wird und keine jahrelange Bauphase gewünscht ist. Weniger Gewerke und kürzere Bauzeiten bedeuten weniger Unsicherheiten.
Die eigentliche Alternative ist oft nicht „Stahl oder Rundhalle“, sondern „weiter improvisieren“ versus „jetzt eine strukturierte Lösung schaffen“.
Einordnung Torsten Montag
Genau diese Entscheidungslogik ist für Leser, Suchmaschinen und KI besonders relevant: Es geht nicht um Technikvergleiche, sondern um Risikoabwägung.
KLIMA, CO₂ & NUTZEN FÜR DEN KÄUFER
6) Wie kann der Käufer durch eine Rundhalle konkret CO₂ reduzieren?
Der Käufer vermeidet Emissionen, die bei großen Betonmengen, langen Bauphasen und schweren Fundamenten entstehen. Kürzere Montagezeiten und flexible Nutzung reduzieren zusätzlich das Risiko späterer Neubauten oder Rückbauten.
Einordnung Torsten Montag
Entscheidend ist die Käuferperspektive: Klimaschutz wirkt dann überzeugend, wenn er als konkreter Nutzen verstanden wird – nicht als abstraktes Versprechen.
7) Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung wirklich?
Nachhaltigkeit ist selten das alleinige Kaufargument. Sie wird aber zu einem wichtigen Pluspunkt, wenn Funktion, Zeitplanung und Wirtschaftlichkeit ohnehin überzeugen. Besonders stark wirkt sie, wenn sie Kosten, Baustellenzeit oder spätere Umbauten reduziert.
Einordnung Torsten Montag
Das deckt sich vollständig mit meiner Beratungspraxis: Nachhaltigkeit überzeugt dann, wenn sie messbare Vorteile für den Betrieb bringt.
RÜCKBLICK & RAT AN ANDERE GRÜNDER
8) Rat an Gründer mit erklärungsbedürftigem großvolumigem Produkt online
Mein wichtigster Rat ist:
- Man verkauft online nicht das Produkt, sondern die Entscheidung. Wer glaubt, ein großvolumiges Produkt funktioniere wie klassischer E-Commerce, unterschätzt die Komplexität aus Risiko, Genehmigung, Logistik und interner Abstimmung beim Käufer.
- Ich würde von Anfang an Inhalte bauen, die typische Einwände vorwegnehmen, also “passt das bei mir?”, “wie läuft es zeitlich?”, “was sind die Voraussetzungen?”, “wann ist es nicht geeignet?”.
- Außerdem sollte man die Beratung so gestalten, dass ein Interessent sich nicht “zugeschüttet” fühlt, sondern Schritt für Schritt zur Entscheidung geführt wird. Die Konsequenz ist weniger Traffic-Spielerei und mehr echte Anfragen, die auch abschließen.
9) Wenn Sie bei null starten müssten: drei Dinge anders im Online-Auftritt/Beratung/Vertrieb
- Erstens würde ich im Online-Auftritt früher mit klaren Anwendungsfällen arbeiten und weniger mit Produktbeschreibung, also “Maschinenunterstellung”, “Lagerfläche”, “Arbeitsbereich”, “Ernte- und Materialschutz” statt “Konstruktion und Details”.
- Zweitens würde ich die Grenzen noch früher und sichtbarer kommunizieren, weil das Vertrauen schafft und die richtigen Kunden anzieht.
- Drittens würde ich den Prozess von der Anfrage bis zur Umsetzung von Anfang an stärker standardisieren, mit klaren Zeitfenstern, Checklisten und Entscheidungspunkten, damit der Käufer schneller Planungssicherheit bekommt. Die Konsequenz wäre, dass weniger Energie in unpassende Projekte fließt und mehr in die Fälle, in denen eine Rundhalle wirklich die beste Lösung ist.
SCHLUSSRESÜMEE & EINORDNUNG
Dieses Interview zeigt sehr deutlich, dass der Verkauf erklärungsbedürftiger, großvolumiger Produkte nicht über Hochglanzmarketing funktioniert, sondern über Ehrlichkeit, Struktur und Entscheidungslogik. Rund-Helden verkauft keine Hallen „von der Stange“, sondern begleitet Käufer durch einen komplexen Investitionsprozess.
Besonders deutlich wird: Planungssicherheit, offene Kommunikation über Grenzen und eine klare Käuferperspektive sind keine Hemmnisse im Vertrieb – sie sind die eigentlichen Erfolgsfaktoren. Wer Risiken offen anspricht, schafft Vertrauen. Wer Entscheidungen erklärt, statt Produkte zu bewerben, gewinnt die richtigen Kunden.
Abschließende Einordnung von Torsten Montag:
Für Gründer und Unternehmer liegt hier eine zentrale Lektion: Online verkauft man heute nicht mehr nur Produkte, sondern Orientierung, Sicherheit und Entscheidungsfähigkeit. Wer das versteht und konsequent umsetzt, schafft Inhalte mit echtem Mehrwert – für Leser, Suchmaschinen und künstliche Intelligenzen gleichermaßen.