Lieferanten finden: So entdecken Sie zuverlässige Hersteller, Großhändler und Bezugsquellen

Jedes Unternehmen benötigt verlässliche Lieferanten für Produkte, Materialien und Waren. Besonders für Gründer ist die Suche nach passenden Herstellern, Großhändlern oder Produzenten entscheidend für Qualität, Preise und langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Dieser Leitfaden zeigt die effizientesten Wege, um solide Lieferanten zu finden, zu prüfen und auszuwählen.

Lieferanten für Existenzgründer finden - die größten Probleme
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Inhaltsverzeichnis

Typische Herausforderungen bei der Lieferantensuche

Existenzgründer stehen oft vor denselben Problemen:

  • fehlende Marktübersicht
  • unsichere Preisgestaltung
  • keine Erfahrung mit Qualitätsbewertung
  • schwierige Kommunikation mit ausländischen Anbietern
  • lange Lieferzeiten und intransparente Prozesse

Die zwei effizientesten Wege zu neuen Lieferanten

1. Einkauf direkt beim Hersteller, Importeur oder Großhandel

Direkte Einkaufsquellen bieten oft die besten Preise und schnellen Zugriff auf große Mengen:

  • Zentrada (www.zentrada.de): führende Großhandelsplattform für Konsumgüter, über 400.000 Artikel europaweit.
  • Einkaufsplattformen China: ideal für Elektronik, Haushaltswaren oder Accessoires; Transportkosten und Konditionen individuell klären.
  • Restposten & Sonderposten: geeignet für günstige Ware bei hoher Preisvolatilität.

2. Lieferantensuche über Verzeichnisse und Plattformen

  • Wer liefert was? (www.wlw.de): größte Lieferantensuchmaschine im DACH-Raum.
  • Europages (www.europages.com): über 900.000 Unternehmen aus Europa.
  • Die Deutsche Industrie (www.diedeutscheindustrie.de): 36.000 Firmen aus der Investitionsgüterbranche.
  • Industrystock (www.industrystock.de): kostenlose Firmendatenbank mit über 900.000 Einträgen.

Branchenbezogene Lieferantenentscheidungen

Werkstatteinrichtung: neu oder gebraucht?

  • Gebraucht lohnt bei großen, teuren Anlagen
  • Neuware sinnvoll bei sicherheitskritischen Werkzeugen
  • Risiko kalkulieren: keine Garantie, höhere Reparaturwahrscheinlichkeit
  • Optionen: Kauf, Leasing, Miete

Maschinen mieten oder kaufen?

  • Mieten schont Liquidität, ermöglicht modernste Technik
  • Kauf sinnvoll bei langfristiger Nutzung über viele Jahre
  • Finanzierung als Zwischenlösung möglich
  • Gebrauchtmaschinen als häufige Alternative bei teuren Geräten

Ladeneinrichtung: neu oder gebraucht?

  • Gebraucht oft geeignet, wenn kaum Mechanik vorhanden ist
  • Neu bei individueller oder CI-gebundener Gestaltung
  • Preisvergleich entscheidend

Fahrzeuge: Kaufen oder leasen?

Eine Entscheidung ist nur durch Vergleichsrechnung sinnvoll: Raten, Kilometer, Versicherungen, Wartung und Wiederverkaufswert.

Wichtige Kriterien bei der Lieferantenauswahl

  • Zuverlässigkeit
  • Erreichbarkeit & Service
  • Preisgestaltung & Transparenz
  • Lieferzeiten & Lieferbereitschaft
  • Flexibilität bei Sonderwünschen
  • Qualitätssicherung und Herkunft

Tipp: Führen Sie regelmäßige Lieferantenbewertungen durch, um Risiken früh zu erkennen.

Lieferantenaudit: Was wird geprüft?

Ein Audit bewertet die Gesamtleistung eines Lieferanten. Prüfbereiche:

  • Qualitätsmanagement
  • Prozesse & Logistik
  • Hygiene und Sauberkeit
  • Nachhaltigkeit & Umwelt
  • Lieferkette & Beschaffungsstruktur

Wie eine Lieferantenselbstauskunft hilft

Fragebögen oder Selbsterklärungen liefern wichtige Informationen über:

  • Bonität
  • Qualitätsstandards
  • Zertifikate
  • Lieferbedingungen
  • Unternehmensstruktur

Welche Plattformen gibt es für die Lieferantensuche?

Plattformen bieten den Vorteil, dass Bewertungen, Kontaktdaten und Vergleichsmöglichkeiten bereits vorliegen. Individuelle Preisabsprachen sollten jedoch immer direkt erfolgen.

Wie wichtig ist die Kommunikationssprache?

Lieferanten im Ausland kommunizieren häufig auf Englisch. Missverständnisse bei Bestellungen oder Spezifikationen sollten durch klare Kommunikation vermieden werden.

Dürfen Produktbilder der Lieferanten genutzt werden?

Bei Dropshipping üblich, aber immer schriftlich nachfragen. Eigene Fotos sind juristisch und marketingtechnisch die bessere Lösung. Lesen Sie dazu unseren Artikel zum Thema Dropshipping!

Die Sechs-R-Regel der Logistik

Die Entwicklung der Sechs-R-Regel erfolgte durch Reinhardt Jünemann. Der deutsche Wissenschaftlicher hat in einer Regel zusammengefasst, was die Ansprüche an eine gute Logistik und an einen Lieferanten sind. Hierbei handelt es sich um die sechs Punkte:

  • das richtige Produkt
  • zur richtigen Zeit
  • am richtigen Ort
  • in der richtigen Menge
  • in der richtigen Qualität
  • zu den richtigen Kosten

Es handelt sich um einen Anhaltspunkt für Lieferanten und auch für Kunden von Lieferanten.

Reicht ein Lieferant aus?

Nein. Mindestens eine zusätzliche Alternative ist sinnvoll, besser zwei. Lieferrisiken bleiben so kontrollierbar.

Erfahrungsbericht aus der Praxis: Warum mehrere Lieferanten überlebenswichtig sind

In meiner jahrelangen Beratungspraxis für Existenzgründer hat sich immer wieder gezeigt, dass die Wahl des Lieferanten nicht nur ein Einkaufsthema ist, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Besonders wichtig ist dabei ein Punkt, der von vielen Unternehmern unterschätzt wird: Ein einziger Lieferant reicht nicht aus.

1. Reserve-Lieferanten schützen das Unternehmen im Ernstfall

Ich habe mehrfach erlebt, wie riskant es ist, ausschließlich mit einem Hauptlieferanten zu arbeiten. Einer meiner Mandanten war strikt dagegen, einen zweiten Lieferanten aufzubauen. Die Argumentation war klassisch: „Der eine ist zuverlässig, die Preise stimmen, wozu dann doppelte Arbeit?“

Diese Haltung rächte sich später dramatisch. Der Hauptlieferant geriet völlig unerwartet in die Insolvenz. Von einem Tag auf den anderen hatte mein Mandant keine Ware mehr, konnte seine Kunden nicht bedienen, verlor Verkäufe, verlor Stammkunden und war komplett handlungsunfähig. Ohne Reserve-Lieferanten gibt es im Ernstfall keinen Handlungsspielraum.

Praxisfazit: Jeder Händler, jeder Produzent und jedes junge Unternehmen braucht mindestens einen zweiten, besser sogar einen dritten Backup-Lieferanten – auch wenn dieser teurer sein sollte oder nur Teile des Sortiments liefert.

2. Zweite Lieferanten verbessern die Verhandlungsposition

Ein zweiter Effekt, den viele Gründer zunächst nicht auf dem Schirm haben: Wer mehrere Einkaufsquellen hat, kann bei Preisverhandlungen deutlich bessere Konditionen erzielen.

In der Zusammenarbeit mit meinem Mandanten zeigte sich, dass allein die Tatsache, einen zweiten Lieferanten anzufragen, die Verhandlungsbasis massiv stärkte. Plötzlich waren bessere Preise, bessere Zahlungsziele und teilweise sogar eine höhere Qualität möglich – bei gleichbleibendem Verkaufspreis an den Endkunden.

Das Ergebnis: höhere Marge, stabilere Lieferketten und bessere Verfügbarkeit.

3. Die Sorge um „Geschmacksveränderungen“ oder Kundenakzeptanz ist unbegründet

Gerade im Lebensmittelbereich argumentieren viele Händler, dass ein zweiter Lieferant automatisch „anders schmeckt“ oder dass Kunden eine Qualitätsabweichung bemerken und ablehnen würden. Auch dieses Argument hörte ich häufiger, unter anderem von dem oben genannten Mandanten.

Aus der Praxis heraus kann ich klar sagen: Diese Sorge ist meist unbegründet. Wenn die Qualität gut bleibt oder sich sogar verbessert, akzeptiert der Kunde die Ware ohne Probleme. Kunden kaufen das Produkt, das verfügbar ist, wenn sie den Laden und dessen Sortiment ohnehin mögen.

Entscheidend ist: Gute Qualität bleibt gute Qualität – unabhängig davon, welcher Lieferant sie liefert.

4. Die zwei wichtigsten Gründe für mehrere Lieferanten

  • Risikominimierung: Ersatzlieferanten sichern die Lieferfähigkeit im Notfall.
  • Wirtschaftlicher Vorteil: Konkurrenz unter Lieferanten senkt Einkaufspreise und steigert die Gewinnspanne, ohne dass der Endkunde eine Veränderung wahrnimmt.

Ein Unternehmen, das nur einen einzigen Lieferanten nutzt, macht sich abhängig – und zwar finanziell, logistisch und strategisch. Wer mehrere Bezugsquellen aufbaut, gewinnt Flexibilität, Stabilität und bessere Gewinnchancen.

Welche Nebenkosten können entstehen?

  • Transportkosten
  • Verpackungskosten
  • Support & Service
  • Wartung
  • Austauschprodukte

Lieferanten mit großer vs. kleiner Produktbreite

Großhändler mit breitem Sortiment sind flexibler, spezialisierte Händler bieten oft höhere Expertise und Qualität in Nischenbereichen.

Bezugsquellen für verschiedene Branchen

Je nach Branche sind unterschiedliche Quellen sinnvoll:

  • Großhandel & Handelsplattformen
  • Importplattformen (z. B. Asien)
  • Branchenverbände & Netzwerke
  • Empfehlungen anderer Unternehmen

Wie erkenne ich, ob ich meinen Lieferanten behalten soll?

Mithilfe einer internen Nutzwerttabelle können Kriterien gewichtet und bewertet werden. So erkennen Sie schnell, ob ein Lieferantenwechsel sinnvoll ist. Lesen Sie dazu den Artikel Lieferantenbewertung im Gründerlexikon!

Lieferantenwechsel – muss selbst gekündigt werden?

Besteht bereits ein Lieferantenvertrag, es wurde aber ein günstigerer Anbieter gefunden, muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu Überschneidungen kommt. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll zu schauen, ob durch den neuen Lieferanten die Kündigung übernommen werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, trägt das Unternehmen die Verantwortung, die Kündigung des alten Vertrages rechtzeitig in Auftrag zu geben.

Was muss ich nun tun?

  • Preise, Konditionen und Lieferzeiten vergleichen
  • Verträge prüfen
  • Transparenz, Zuverlässigkeit und Bewertungen analysieren
  • Lieferantenplattformen zur Vorrecherche nutzen
  • Geschäftsadressen recherchieren und gezielt Lieferanten kontaktieren
  • Kaufen Sie Geschäftsadressen und finde Sie so passende Lieferanten!