Mit Produktmodifikation zu neuen und erfolgreichen Produkten

Die Innovation ist nur für jeden achten Gründer der richtige Weg zur Geschäftsidee. Deshalb werfen wir im Folgenden einen genaueren Blick auf die Produktmodifikation, die häufig Ansatzpunkte für eine Unternehmensgründung bietet.

Produktmodifikation: Aus Alt mach Neu

Bei der Produktmodifikation ziehen sie ein bestehendes Produkt oder eine Dienstleistung heran und verändern sie so, dass sie dem Kunden einen Zusatznutzen bieten. Sie erfinden also nicht etwa ein komplett neues Produkt, sondern nutzen die Optimierung, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Die Kernfunktion des eigentlichen Produkts bleibt erhalten.

Vor- und Nachteile der Produktmodifikation

Aus einer Produktmodifikation können Sie viele Vorteile ziehen. Behalten Sie aber auch die Risiken im Auge:

Vorteile

Nachteile

  • geringer Aufwand bei der Findung der Geschäftsidee
  • einfachere Umsetzung als bei der Innovation
  • häufig geringerer Kapitalbedarf für die Umsetzung
  • einfachere Vermarktung durch Eindringen in einen bestehenden Markt
  • Berücksichtigung etwaiger bestehender Patente erforderlich
  • hohes Risiko des Scheiterns
  • bestehende Konkurrenz auf dem Markt

Arten von Produktmodifikationen und Beispiele

Es gibt eine Vielzahl von möglichen Ansatzpunkten für eine Produktmodifikation. Hierzu gehören folgende Aspekte:

  • Neue Produktfunktion:
    Sie verbessern ein Produkt in Hinblick auf seine Funktionen.
    Beispiele: Babyspieluhren/-mobiles, die nicht nur Musik spielen, sondern auch Bilder an die Wand projizieren; Babyphone mit integrierter Videokamera, Gegensprechfunktion und Atemüberwachung statt reiner Geräuschübertragung
  • Verbesserte Benutzerfreundlichkeit:
    Sie verbessern ein Produkt dahingehend, dass es für den Benutzer einfacher zu verwenden ist.
    Beispiel: Cloudlösungen für die Rechnungsstellung für Unternehmen sind besonders einfach und intuitiv gestaltet, sodass sich im Gegensatz zu umfangreicher Buchhaltungssoftware auch steuerrechtliche Laien darin zurechtfinden.
  • Anpassung eines Produkts an bestimmte Zielgruppen:
    Ein Produkt wird leicht abgewandelt angeboten, sodass es für eine bestimmte Zielgruppe interessant wird.
    Beispiel: Erwachsenen-Gesellschaftsspiele als vereinfachte Version für Kinder (z. B. Kartenspiel Uno – Uno Junior, Brettspiel Monopoly – Monopoly Junior), Produkte für Linkshänder (z. B. Linkshänderscheren) oder Outfits nur für Männer. (selbst getestet, einfach top)
  • Günstigerer Preis:
    Sofern der günstigere Preis nicht aus einer billigeren Produktion, sondern aus einer Veränderung des Produkts resultiert, kann auch die Preissenkung eine Produktmodifikation darstellen.
    Beispiel: Für Kaffeepadmaschinen gab es anfänglich nur die teuren Kaffeepads der Maschinenhersteller, bei denen der Kunde vor allem den Namen mitbezahlt. Schnell fanden sich jedoch Unternehmen, die kompatible Pads ebenfalls mit hochwertigem Kaffee befüllten, sie jedoch dank eines reduzierten Werbeaufwands weit unter dem Originalpreis verkaufen konnten. Ebenfalls eine Produktmodifikation: Kaffeepads zum Selbstbefüllen, die noch einmal deutlich günstiger angeboten werden können.
  • Bessere Qualität:
    Sie bieten ein bereits bestehendes Produkt in einer höheren Qualität an. Im Idealfall bleibt der Preis dabei gleich, bei einem entsprechenden Zusatznutzen für den Verbraucher ist dies jedoch nicht zwingend erforderlich.
    Beispiel: Ein Restaurant bereitet seine Speisen fortan in Bioqualität zu und greift auf Hersteller aus der Region zurück. Die Waren sind zwar teurer, dafür entfallen die hohen Lieferkosten des Großhandels, sodass trotz der höheren Qualität die Preise nur geringfügig ansteigen.
  • Zusätzlicher Service:
    Sie bieten zu einem bestehenden Produkt einen zusätzlichen Service an.
    Beispiel: Ausweitung eines Brötchenservices am Sonntag auf zusätzliche Lebensmittel wie frische Milch, Marmelade oder Obst; Angebot eines Produkts mit einem 24-Stunden-Wartungsvertrag für ein Jahr ohne Aufpreis. Oder der Supermarkt der einen Onlineshop zum selber abholen betreibt

So finden Sie Ihren Ansatzpunkt für eine Produktmodifikation

Die Vorgehensweise, um Ihre Geschäftsidee auf einer Produktmodifikation aufzubauen, ähnelt dem Weg bei der Findung einer Innovation. Auch hier nutzt Ihnen die Beobachtung im Alltag sehr häufig bereits weiter, wie reagieren z.B. Leute aus Ihrem Umfeld, aus dem Verein oder anderen Communities auf Probleme?

Achten Sie im Umgang mit Produkten oder Dienstleistern darauf, was Sie stört, welche Funktion Ihnen fehlt, welchen Service Sie gerne hätten. Beobachten Sie auch Ihre Mitmenschen im Umgang mit Gegenständen. Häufig birgt der Wunsch nach nie austrocknenden Filzstiften, sich nicht verhakenden Reißverschlüssen oder auch nach platzsparenderen Küchengeräten schon erste Ansatzpunkte für eine Produktmodifikation.

 

Beachten Sie dabei jedoch auch, dass Ihrer Idee etwaige Patentrechte entgegenstehen könnten. Lassen Sie sich daher unbedingt anwaltlich beraten, soweit ein patentrechtlich geschütztes Produkt verändert werden soll, ehe Sie Ihre gefundene Geschäftsidee weiterverfolgen.

Wie Sie eine Produktmodifikation vornehmen, wissen Sie nun. Im nächsten Artikel beschäftigen wir uns mit dem vierten Quadrat von Ansoffs Produkt-Markt-Matrix, mit der Marktdurchdringung. Beachten Sie auch die anderen Möglichkeiten zum Finden einer Geschäftsidee!

Produktmodifikation ist ein wichtiger Bestandteil des Produktlebenszyklus und kann Unternehmen helfen, ihre Produkte erfolgreich zu verbessern, zu aktualisieren und auf den Markt zu bringen. Eine erfolgreiche Produktmodifikation kann die Verkaufszahlen steigern und die Kundenbindung erhöhen. In diesem Artikel werden wir einige Tipps, Fehler, Hinweise und Beispiele zur Produktmodifikation diskutieren.

Definieren Sie klare Ziele und Strategien

  • Bevor Sie Änderungen an einem Produkt vornehmen, sollten Sie sich klare Ziele und Strategien setzen. Was möchten Sie mit der Produktmodifikation erreichen? Erhöhung des Umsatzes, Erweiterung der Zielgruppe oder Verbesserung der Produktqualität?
  • Eine klare Strategie hilft Ihnen, die richtigen Entscheidungen bei der Produktmodifikation zu treffen und sicherzustellen, dass alle Änderungen den gewünschten Effekt haben.

Berücksichtigen Sie Kundenfeedback

  • Kundenfeedback ist ein wertvolles Werkzeug, um herauszufinden, welche Änderungen an einem Produkt vorgenommen werden sollten. Durch Umfragen, Bewertungen und Kundenbewertungen können Sie wertvolles Feedback sammeln, das Ihnen dabei helfen kann, die Bedürfnisse Ihrer Kunden besser zu verstehen und Produkte zu schaffen, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
  • Es ist wichtig, Feedback in einem frühen Stadium des Modifikationsprozesses zu sammeln, um sicherzustellen, dass alle Änderungen auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind.

Machen Sie kleine, aber sinnvolle Änderungen

  • Manchmal reichen kleine Änderungen aus, um ein Produkt zu verbessern. Es ist nicht immer notwendig, eine komplette Überarbeitung des Produkts vorzunehmen. Kleine, aber sinnvolle Änderungen können den Kunden einen Mehrwert bieten und das Produkt attraktiver machen.
  • Zum Beispiel können Sie neue Farben hinzufügen, das Design verbessern oder neue Funktionen hinzufügen, um das Produkt zu verbessern.

Achten Sie auf Kosten und Budget

  • Bei der Produktmodifikation müssen Sie darauf achten, dass die Kosten im Rahmen bleiben. Es ist wichtig, ein Budget festzulegen und sicherzustellen, dass alle Änderungen im Rahmen des Budgets durchgeführt werden.
  • Sie sollten auch die erwarteten Renditen berücksichtigen. Eine Produktmodifikation kann teuer sein, aber wenn sie zu einer Steigerung des Umsatzes führt, kann sie sich lohnen.

Testen Sie Ihre Änderungen gründlich

  • Bevor Sie Änderungen am Produkt vornehmen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie sie gründlich testen. Führen Sie Tests durch, um sicherzustellen, dass das geänderte Produkt den Anforderungen entspricht und alle Funktionen korrekt funktionieren.
  • Es ist auch wichtig, das geänderte Produkt auf seine Benutzerfreundlichkeit zu testen, um sicherzustellen, dass es für die Kunden einfach zu bedienen ist.

Schaffen Sie einzigartige Funktionen

  • Ein einzigartiges Merkmal kann ein Produkt von anderen Produkten auf dem Markt unterscheiden und es attraktiver machen. Wenn Sie einzigartige Funktionen hinzufügen, können Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und eine größere Kundenbasis erreichen.
  • Beispiele für einzigartige Funktionen können personalisierte Optionen, innovative Technologien oder einzigartige Materialien sein.

Passen Sie das Produkt an Trends an

  • Es ist wichtig, das Produkt an aktuelle Trends und Entwicklungen anzupassen. Durch das Anpassen des Produkts an Trends können Sie sicherstellen, dass es relevant bleibt und eine größere Zielgruppe erreicht.
  • Zum Beispiel können Sie das Design anpassen, um den aktuellen Modetrends zu entsprechen, oder neue Technologien in das Produkt integrieren.

Vermeiden Sie Übermodifikation

  • Übermodifikation kann zu einem Verlust der Identität des Produkts führen und dazu führen, dass es für die Kunden unattraktiv wird. Es ist wichtig, Änderungen in Maßen vorzunehmen und sicherzustellen, dass das Produkt seine Kernidentität behält.
  • Eine Übermodifikation kann auch die Produktionskosten erhöhen und die Gewinnmargen des Unternehmens verringern.

Stellen Sie sicher, dass Ihre Änderungen rechtskonform sind

  • Bevor Sie Änderungen am Produkt vornehmen, sollten Sie sicherstellen, dass sie rechtskonform sind. Achten Sie darauf, dass alle Änderungen den geltenden Sicherheits- und Umweltvorschriften entsprechen.
  • Wenn Sie Änderungen an einem Produkt vornehmen, das international verkauft wird, sollten Sie auch die geltenden Vorschriften in den entsprechenden Ländern berücksichtigen.

Kommunizieren Sie Änderungen an Kunden

  • Wenn Sie Änderungen am Produkt vornehmen, sollten Sie diese Änderungen auch an Ihre Kunden kommunizieren. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden über die Änderungen informiert sind und dass sie verstehen, wie sich diese Änderungen auf das Produkt auswirken.
  • Eine klare Kommunikation kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden zu stärken und sicherzustellen, dass sie das geänderte Produkt weiterhin kaufen.
  • Beispiele für erfolgreiche Produktmodifikationen:

Apple iPhone

  • Das iPhone hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2007 mehrmals verändert. Apple hat kontinuierlich neue Funktionen hinzugefügt, das Design verbessert und das Produkt an aktuelle Trends angepasst.
  • Durch die kontinuierliche Produktmodifikation hat Apple das iPhone zu einem der meistverkauften Smartphones auf dem Markt gemacht.

Coca-Cola

  • Coca-Cola hat sein Rezept seit seiner Einführung im Jahr 1886 mehrmals geändert. Die bekannteste Änderung erfolgte im Jahr 1985, als das Unternehmen die Formel änderte und "New Coke" auf den Markt brachte.
  • Obwohl New Coke aufgrund von Kundenbeschwerden und öffentlichem Druck schnell wieder vom Markt genommen wurde, hat die Produktmodifikation dazu beigetragen, dass Coca-Cola in den Medien präsent war und das Interesse der Kunden am Produkt aufrechterhielt.

Amazon Kindle

  • Der Amazon Kindle wurde erstmals im Jahr 2007 eingeführt. Seitdem hat Amazon kontinuierlich neue Funktionen hinzugefügt und das Design verbessert, um den Kunden ein besseres Leseerlebnis zu bieten.
  • Eine der wichtigsten Änderungen war die Einführung des Kindle Paperwhite im Jahr 2012, der eine beleuchtete Anzeige hatte und somit das Lesen in dunklen Umgebungen ermöglichte.
  • Durch die kontinuierliche Produktmodifikation hat Amazon den Kindle zu einem der erfolgreichsten E-Reader auf dem Markt gemacht.

Fazit

Produktmodifikation kann ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Produkts sein. Durch die Anpassung an die Bedürfnisse und Trends der Kunden können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und eine größere Zielgruppe erreichen. Es ist wichtig, klare Ziele und Strategien zu setzen, Kundenfeedback zu berücksichtigen und Änderungen gründlich zu testen. Kleine, aber sinnvolle Änderungen können genauso erfolgreich sein wie größere Überarbeitungen, solange die Identität des Produkts beibehalten wird.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.