Häufige Fragen zur gewerblichen Kautionsversicherung

Im gewerblichen Bereich stoßen Unternehmer häufig auf Kautionsversicherungen. Zwar gibt es sie auch im privaten Sektor, doch in erster Linie sind gewerbliche Kautionsversicherungen üblich. Dieser Artikel behandelt häufige Fragen zur gewerblichen Kautionsversicherung. Daher ist im Folgenden immer vom Unternehmer die Rede. Einige Grundsätze gelten jedoch auch für Nicht-Unternehmer.

Was ist eine Kautionsversicherung überhaupt?

Der Begriff setzt sich aus 2 Begriffen zusammen: Kaution und Versicherung. Eine Kaution ist eine Sicherheit, die ein Unternehmer bei einem Geschäftspartner hinterlegen muss, wie zum Beispiel eine Mietkaution. Damit würde der Unternehmer jedoch Liquidität unverzinst binden müssen. Um das zu vermeiden, gibt es Versicherungsgesellschaften, die diese Kaution gegen eine Gebühr für den Unternehmer übernehmen, meist in Form einer Bürgschaft. Eine Kautionsversicherung ist daher eine Bürgschaft bzw. Garantie einer Versicherungsgesellschaft gegenüber einem Dritten. Der Dritte wäre in dem Fall der Geschäftspartner des Unternehmers.

Dazu habe ich Ihnen ein Video mit einer hilfreichen Übersicht zu Versicherungstypen erstellt:

Welche Arten von Kautionsversicherungen gibt es generell?

Es gibt ganz verschiedene Arten von Kautionsversicherungen. Im privaten Bereich ist die am meisten genutzte Variante die Mietkautionsversicherung, bei der die Gesellschaft die Mietkaution für den Mieter stellt. Im gewerblichen Sektor ist die wohl meistverbreitete Form ebenfalls die Bürgschaft für einen Gewerbemietvertrag. Schließlich muss fast jeder Unternehmer Gewerbefläche anmieten, für die er eine Sicherheit zu hinterlegen hat.

Grundsätzlich wird meist unterschieden in:

  • Anzahlungs- bzw. Vorauszahlungsbürgschaften
  • Mietkautionsversicherung
  • Gewährleistungsbürgschaften
  • Vertragserfüllungsbürgschaften
  • Prozessbürgschaften
  • Zollbürgschaften

In einigen Bereichen ist eine gewerbliche Kautionsversicherung nahezu unumgänglich, wie zum Beispiel bei einer Gewährleistungsbürgschaft oder im Im- und Exportgeschäft.

Was ist eine gewerbliche Mietbürgschaft?

Bei einer gewerblichen Mietbürgschaft handelt es sich um eine gewerbliche Kautionsversicherung, bei der der Unternehmer eine Bürgschaft, Kaution oder Sicherheit für ein Mietobjekt benötigt. Angelehnt ist dieser Begriff an den Ausdruck Mietkaution für Gewerbetreibende. Allerdings wird der Betrag nicht als Barkaution hinterlegt, sondern die Versicherungsgesellschaft springt im Versicherungsfall als Bürge ein. Im Prinzip ist es eine Art der Kautionsversicherung.

Wird die Mietkaution Gewerbe brutto oder netto berechnet?

Die Mietkaution im Gewerbe kann sowohl von der Netto- als auch von der Bruttomiete berechnet werden. Im Gegensatz zur Wohnraumvermietung, bei der die maximale Höhe auf 3 Netto-Monatsmieten begrenzt ist. Im gewerblichen Bereich liegen die Sicherheitsleistungen auch viel höher. Bis zum 6-fachen der Bruttomiete (Warmmiete) ist durchaus üblich. Ein Unternehmer, der beispielsweise für 2.500 Euro Miete (brutto oder netto) ein Büro mietet, kann durchaus bis zu 15.000 Euro Kaution hinterlegen müssen.

Auf die Mietkaution Gewerbe an sich, wird keine Umsatzsteuer erhoben. Hier gibt es also keinen Netto- oder Bruttobetrag, da es sich um eine treuhänderische Leistung handelt und nicht um einen Umsatz. Allerdings ist die Höhe der Kaution frei verhandelbar und demnach kann der Vermieter einen “Bruttobetrag” verlangen. In Wirklichkeit wird dann aber die Kaution nur erhöht. Es wird keine Umsatzsteuer gezahlt.

Wann erfolgt die Rückzahlung der Mietkaution im Gewerbe?

Die Rückzahlung einer Gewerbe-Mietkaution erfolgt im Schnitt innerhalb von 3 bis 6 Monaten nach Ende des Mietverhältnisses. Im Gewerbemietrecht ist keine bestimmte Zeit festgelegt. Allerdings besagt die Rechtsprechung, dass 2 Jahre zu viel sind. Der Grund, dass die Gewerbe-Mietkaution nicht sofort zurückgezahlt wird, ist, dass der Vermieter eine Prüf- und Überlegungsfrist hat. Dies ergibt sich zum Beispiel bei einer möglichen Forderung aus einer Betriebskostennachzahlung. Der Vermieter hat auch die Möglichkeit, nur einen Teil der Mietkaution (in Höhe der zu erwartenden Forderung) einzubehalten. Der Anspruch des Unternehmers auf die Mietkaution verjährt nach 3 Jahren.

Was gilt es bei einer Kautionsversicherung und einem Mietverhältnis beachten?

In der Regel verlangen Vermieter von ihren Mietern beim Einzug eine Sicherheit - Kaution genannt. Diese dient dazu, die Ansprüche des Vermieters zu stillen, sollte der Mieter die Miete nicht mehr zahlen oder anderen Forderungen nicht mehr nachkommen. Anstatt einer Barkaution oder die Einrichtung eines Sparbuchs, tritt bei einer Kautionsversicherung die Versicherungsgesellschaft für den Mieter ein, sofern ein Anspruch vom Vermieter entsteht.

Zu beachten ist jedoch, dass ein Vermieter nicht verpflichtet ist, eine Kautionsversicherung zu akzeptieren! Er kann auch auf anderen Formen bestehen. Kautionsversicherungen Erfahrungen zeigen jedoch, dass es in den meisten Fällen keine Schwierigkeiten gibt, da es für den Vermieter auch Vorteile bringt.

Welche Dinge sind bei einer Kautionsversicherung im Gewerbebereich wichtig?

In den meisten Fällen werden wahrscheinlich Mietkautionsversicherungen im Gewerbe abgeschlossen. Anstatt einige Tausend Euro als Sicherheit zu hinterlegen, zahlt der Unternehmer eine jährliche Gebühr an die Versicherungsgesellschaft. Damit er diese in Anspruch nehmen kann (unabhängig welche Art von Kautionsversicherung), muss er jedoch auch hier einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Unternehmer muss voll geschäftsfähig sein
  • Geschäftssitz befindet sich in Deutschland, inkl. einer deutschen Rechtsform
  • Positive Bonitätsprüfung (Abfrage erfolgt zum Beispiel bei Creditreform)
  • Normalerweise müssen keine Sicherheiten hinterlegt werden
  • Bei Existenzgründern wird die maximale Höhe der Kautionsversicherung beschränkt

Je komplexer bzw. höher die Sicherheitsleistung sein muss, desto genauer und umfangreicher wird die Bonitätsprüfung. Für eine gewerbliche Mietkautionsversicherung in Höhe von 5.000 Euro sehen die Voraussetzungen ganz anders aus, als für eine Zollbürgschaft. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass - wie bei Versicherungen üblich - die Beiträge nicht erstattet werden. Unter Umständen ist es daher sinnvoller, vor allem bei kleineren Beträgen, die Kaution doch selbst zu übernehmen, anstatt eine jährliche Gebühr zu entrichten.

Doch unabhängig davon, um welche Art von Kautionsversicherung es sich handelt, der Unternehmer sollte im Vorfeld die verschiedenen Anbieter vergleichen und sich gründlich informieren.

Wo kann man Kaution Versicherungen vergleichen?

Im Internet gibt es eine Reihe von Vergleichsportalen, bei denen Selbstständige Kautionsversicherungen im Gewerbebereich vergleichen können. Grundsätzlich sind solche Vergleich immer empfehlenswert, um ein Gefühl für den Preis zu bekommen. Je spezifischer und höher die Versicherungssumme ist, desto mehr sollten Unternehmer jedoch auch auf die Qualität und Erfahrungsberichte zu den Anbietern schauen.

Welche Erfahrungen gibt es zu Kautionsversicherungen?

Die Erfahrungen zu Kautionsversicherungen sind selbstverständlich ganz unterschiedlich. Wichtig ist, sich im Vorfeld über die Einzelheiten des Vertrags zu informieren. Dann wird es hinterher auch nicht zu negativen Erfahrungen kommen. Im Wesentlichen sind die Erfahrungen jedoch positiv. Der gesunde Menschenverstand lässt natürlich erahnen, dass bei einer sehr hohen “Streitsumme” die Versicherung nicht ohne Weiteres zahlt, sondern dass die Angelegenheit sehr genau geprüft wird.

Kautionsversicherung trotz Schufa Eintrag abschließen?

Selbstverständlich geht das. Wer gar nicht bei der Schufa gemeldet ist, wird wahrscheinlich sogar abgelehnt. Bei der Schufa werden ja nicht nur negative Dinge eingetragen, sondern auch positive. Doch die Frage zielt natürlich darauf ab, ob eine Kautionsversicherung trotz negativer Schufa Einträge möglich ist. Die Antwort lautet hier “Ja, aber….”. Es gibt eine Reihe von Anbietern, die keine Abfrage bei der Schufa durchführen, ABER dafür bei anderen Auskunfteien, wie Creditreform oder Infoscore. Da die Datengrundlage bei den Auskunfteien unterschiedlich ist, könnte es einen Versuch wert sein, mit einer negativen Schufa, bei einer anderen Kautionsversicherung anzufragen.

Der Punkt ist, dass immer eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird. Lediglich die Daten zur Ermittlung der Bonität des Unternehmers beziehen die Anbieter aus verschiedenen Quellen. Wer bei allen Auskunfteien eine schlechte Bonität hat, wird wahrscheinlich keine Kautionsversicherung erhalten.

Welche Erfahrungen haben Sie zur check24 Kautionsversicherung?

Bisher kann es keine check24-Kautionsversicherung-Erfahrungen geben. Ganz einfach deswegen, weil check24 nach unseren Recherchen bisher keine Kautionsversicherungen anbietet.

Wie gut oder schlecht ist eine Kautionsversicherung von der Allianz?

Die Allianz gehört zu einem der größten Versicherungsanbieter weltweit. Den Bereich Kautionsversicherung Gewerbe übernimmt die Tochtergesellschaft Euler Hermes. Die Angebote der Firma werden im Schnitt als gut bewertet. Selbstverständlich gibt es hier ein breites Spektrum an Angeboten, von der Mietkaution über Bürgschaften im Im- und Exportgeschäft bis hin zur Insolvenzabsicherung. Daher ist eine pauschale Aussage, ob eine Kautionsversicherung gut oder schlecht ist, nicht möglich. Ein wesentlicher Vorteil von Euler Hermes ist auf jeden Fall, dass auch Avalkredite in sehr großen Summen (mehrere Millionen Euro) bereitgestellt werden können. Bei Euler Hermes handelt es sich auch um einen großen und bekannten Anbieter, der auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen kann. Vorteilhaft ist ebenfalls, dass sich das Unternehmen auf diesen Bereich spezialisiert hat sowie viel Spezialwissen und individuelle Lösungen präsentieren kann.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.