Am von Torsten in Ratgeber geschrieben und am 06.09.2023 um 09:38 aktualisiert
Gründungstipp

Immobilienmakler werden: Mit dem Trick zum Traumgehalt

Immobilienmakler werden kann zwar nicht buchstäblich jeder, aber zumindest fast jeder. Formal gesehen müssen nur bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Wenn selbst das nicht möglich ist, dann hilft nur noch ein Trick. Welche Voraussetzungen es für die Tätigkeit als Makler gibt und mit welchem Trick Quereinsteiger diese umgehen können, zeigt dieser Artikel.

Immobilienmakler vor einer Sykline
Das Lächeln des Immobilienmaklers ist die halbe Miete.
© DanEvans / pixabay.com

In einigen Fernsehsendungen wird der Beruf des Immobilienmaklers spielend leicht dargestellt. So hat der Makler Zugang zu exklusiven Wohnungen oder Häusern und die Kundschaft kommt gewissermaßen von allein. In einigen Regionen von Deutschland mag das auch der Fall sein. Dennoch gehört einiges dazu, um Immobilienmakler zu werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Formal müssen nur wenige Voraussetzungen erfüllt sein, um Immobilienmakler zu werden.
  • Allerdings sind fachliche Kenntnisse und Kompetenzen sowie ein gewisses Verkaufstalent einfach notwendig, um Erfolg zu haben.
  • Quereinsteiger können zunächst ein Praktikum bei einem etablierten Makler machen, um erste Berufserfahrung zu sammeln.
  • Aus- und Fortbildungen sind jederzeit über die IHK oder andere Stellen möglich.
  • Wer sich als Makler selbstständig machen möchte, muss mit höheren Kosten rechnen, da ein Büro angemietet werden muss und andere zusätzliche Betriebsausgaben durch die Selbständigkeit entstehen.

Voraussetzungen um Immobilienmakler zu werden

Wie eingangs erwähnt, können die allermeisten Immobilienmakler werden, auch Quereinsteiger oder Personen ohne Studium oder besonderer Ausbildung.

Formale Voraussetzungen

Die formalen Voraussetzungen, um Immobilienmakler zu werden, sind unter anderem in § 34c der Gewerbeordnung geregelt. Um die Gewerbeerlaubnis zu beantragen, müssen diese Unterlagen vorliegen:

  • Kopie des Personalausweises oder Reisepasses
  • Vollständig ausgefülltes Antragsformular
  • Polizeiliches Führungszeugnis (beim Einwohnermeldeamt erhältlich)
  • Auskunft aus dem Schuldnerverzeichnis (Amtsgericht)
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts
  • Bescheinigung des Insolvenzgerichts
  • Auszug aus dem Gewerbezentralregister (Ordnungsamt)

Durch das Vorlegen der Unterlagen soll sichergestellt werden, dass der Antragsteller – zumindest nach diesen formalen Bedingungen – ein geregeltes und ordentliches Leben führt. Damit ist gemeint, dass in den letzten 5 Jahren kein Haftbefehl, keine Insolvenz, kein Urteil wegen Erpressung, Wucher, Untreue, Geldwäsche, Urkundenfälschung usw. und auch keine Steuerschulden vorhanden sind.

Zusätzlich zur Gewerbeerlaubnis benötigen angehende Makler, die sich selbstständig machen möchten, auch einen Gewerbeschein. Bei der Anmeldung als juristische Person sind noch weitere Unterlagen einzureichen.

Weiche Voraussetzungen

Neben den behördlichen Genehmigungen sind selbstverständlich auch weitere persönliche Voraussetzungen vonnöten, um im Beruf als Immobilienmakler erfolgreich zu sein. Dazu gehören unter anderem:

  • Verkaufstalent
  • Kontakt- und Kommunikationsfreudigkeit
  • Überzeugungskraft
  • Fachkenntnisse in der Immobilienwirtschaft
  • Kenntnisse in Finanzierungsmöglichkeiten
  • Gute Kontakte in der Immobilienbranche

Immobilienmakler fungieren als Vermittler zwischen Eigentümern von Immobilien und Interessenten. Sie beraten und betreuen rund um die Themen Immobilienkauf und -verkauf, Vermietung und Miete etc. 

Daher ist natürlich ein fundiertes Wissen über das Thema Immobilienwirtschaft Voraussetzung um erfolgreich zu sein. Allerdings muss dieses Wissen eben nicht über ein schulisches Studium angeeignet werden. 

Ein Immobilienmakler muss seine Kunden über vertragliche Angelegenheiten, rechtliche Aspekte und Finanzierungsmöglichkeiten beraten können. Es genügt nicht, die Kundschaft durch eine Wohnung oder durch ein Haus herumzuführen.

Quereinsteiger: Ausbildung, Studium oder Wissen selbst aneignen?

Da der Begriff Immobilienmakler nicht geschützt ist, genügt es zwar, die formalen Genehmigungen einzuholen, um sich als Makler selbstständig zu machen. Aber um in der Immobilienbranche auch erfolgreich zu sein, ist mehr notwendig. Das Aneignen von Fach- und Praxiswissen ist daher nicht optional, sondern ein Muss.

Quereinsteiger stehen jedoch häufig vor der Frage, auf welchem Weg sie sich diese Qualifikation aneignen sollen. 

Abhängig ist das von mehreren Aspekten:

  • Welche Ziele habe ich?
  • Welches Vorwissen besteht bereits? 
  • Mit wem arbeite ich zusammen?
  • Kann ich von einem erfahrenen Immobilienexperten lernen?
  • Welche Angebote zur Weiterbildung gibt es in meiner Nähe (IHK, VHS, Fernstudium, Seminare usw.)?
  • Benötige ich weitere Schulungen oder Lehrgänge (wie etwa eine allgemeine Verkaufsschulung)?
  • Welche Kosten sind mit der Ausbildung verbunden?
  • Genügt möglicherweise sogar ein Praktikum bei einem etablierten Maklerbüro?

Wichtig ist auch sich zu fragen, wann denn der Start erfolgen soll. Soll der Beginn erst in einigen Jahren erfolgen, kann ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität infrage kommen. Auch eine betriebliche Ausbildung zur Immobilienkauffrau oder Immobilienkaufmann wäre denkbar.

"Professionelle Immobilien verkaufen sich nur via professionelle Webseiten"

Ein Immobilienmakler sollte auf jeden Fall eine professionelle Webseite betreiben, auf welcher das Team, der Wirkungskreis und weitere interessante Dienstleisteungen des Immobilienmaklers vorgestellt werden. So wie etwa:

  • Immobilienbewertung
  • Checkliste zum Immobilienverkauf
  • Immobilienratgeber
  • Immobilienlexikon

Zudem sollte auch der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden. Eine Ausbildung zum Immobilienmakler, egal in welcher Form, kostet immer Zeit und Geld. 

Auch wenn Fachwissen vorhanden sein muss, so entspricht der Beruf des Immobilienmaklers auch dem eines Verkäufers. Wer eine Abneigung hat, als Verkäufer zu arbeiten, der ist in diesem Beruf verkehrt.

Sicher, im Gegensatz zu einem reinen Vertreter kommen die Interessenten ja in erster Linie auf den Makler zu. Dennoch muss er Interesse nachgehen, überzeugen und auch verkaufen können.

Wem das nicht liegt, der kann natürlich auch in anderen Bereichen der Immobilienwirtschaft tätig sein, wie etwa der Hausverwaltung. Allerdings sind dort selbstverständlich auch entsprechende Vorkenntnisse erforderlich.

Im Gegensatz zum Immobilienmakler sind andere Berufsbezeichnungen in der Immobilienbranche geschützt. Darunter fallen etwa Immobilienfachwirt, Immobilienkauffrau oder Immobilienkaufmann.

Verdienst & Einkommen als Makler

Der Verdienst respektive das Einkommen eines Immobilienmaklers hängt in erster Linie von seiner beruflichen Stellung ab. Wer als Immobilienmakler selbstständig ist, erhält eine Maklerprovision bei einem erfolgreichen Abschluss. 

Das Einstreichen der vollen Provision, die dazu noch völlig frei verhandelbar ist, ist Chance und Risiko zugleich. Das Risiko besteht darin, dass der selbstständige Makler kein festes Gehalt bezieht. Die Chance ist, dass er durch geschickte Vertragsabschlüsse ein Vielfaches von dem eines Angestellten verdienen kann.

Wer als Makler fest angestellt ist, erhält meist ein festes Einkommen und auch eine prozentuale Beteiligung bei jedem Abschluss. Allerdings fällt diese Provision deutlich geringer aus, als wenn der Makler selbstständig wäre. Im Gegenzug hat er durch das feste Gehalt eine gewisse finanzielle Sicherheit.

Das Bruttoeinkommen oder Gehalt eines fest angestellten Immobilienmaklers liegt zwischen 25.000 Euro und 100.000 Euro brutto im Jahr. 

Abhängig ist das Einstiegsgehalt und generelle Höhe vom Tätigkeitsort, der Position sowie der bisherigen Erfolge. Hinzu kommt noch die Maklerprovision für jeden Abschluss.

Obwohl die Maklerprovision verhandelbar ist, gibt es dennoch gewisse Niveaus, die der Makler berücksichtigen soll. Je nach Bundesland oder Region schwankt die übliche Provision in Deutschland zwischen 3 und 7 Prozent.

  • Bei einer Mietimmobilie gilt das Bestellerprinzip: Wer den Makler beauftragt, zahlt auch die Provision.
  • Bei einer Kaufimmobilie gilt ebenfalls das Bestellerprinzip, wobei der Auftraggeber maximal die Hälfte der Provision auf die andere Partei abwälzen kann.

Immobilienmakler werden: Diese Kosten fallen an

Die individuellen Kosten können zwischen einigen Hundert Euro und mehr als 10.000 Euro schwanken. Abhängig ist das von den bereits vorhandenen Kenntnissen, den Zielen und auch dem Umfang der Tätigkeit.

Wer sich als Immobilienmakler selbstständig machen möchte, benötigt in der Regel auch ein Büro für den Kundenempfang und seine Arbeit. Dieses muss meist gemietet werden. Dann fallen auch Kosten für die Einrichtung an.

Die Kosten für behördliche Genehmigungen schwanken zwar auch von Bundesland zu Bundesland, sind im Allgemeinen jedoch überschaubar.

Wesentlich mehr Kapital muss für ein eigenes Büro sowie Fortbildungen investiert werden. Da es hier sehr auf die individuellen Ansprüche ankommt, ist keine pauschale Aussage zu treffen, welche Kosten genau anfallen.

Wer dagegen nur nebenbei Immobilien vermitteln möchte, benötigt möglicherweise kein separates Büro. In dem Fall liegen die Kosten deutlich niedriger.

Kann ich auch ohne Gewerbeordnung Immobilienmakler werden?

Ja, da der Begriff Immobilienmakler nicht geschützt ist, kann sich jeder als Makler betätigen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten jedoch die Genehmigungen gemäß der Gewerbeordnung (§ 34c) eingeholt werden, ebenso wie ein Gewerbeschein. Das ist kein großer Aufwand und die Kosten halten sich ebenfalls in Grenzen. Siehe dazu auch Gewerbe anmelden!

Wer jedoch aus welchem Grund auch immer die Möglichkeit nicht hat, die Bescheinigung bzw. Erlaubnis der Gewerbeordnung einzuholen, kann dennoch als eine Art Makler tätig sein, und zwar wie als Tippgeber.

Als Tippgeber Provision erhalten

Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft oder Immobilienbranche sind stets bereit eine Provision für Tippgeber zu zahlen. Was ist damit gemeint?

Gelegentlich kennt der eine oder andere vielleicht eine Person oder eine Firma, die ein Haus oder eine Wohnung mieten respektive kaufen möchte. Möglicherweise kennt derjenige auch die Wünsche und das passende Objekt dazu.

Wer dann den Interessenten zu einem Immobilienmakler vermittelt und der Abschluss von Erfolg gekrönt ist, erhält meist eine Provision. Selbstverständlich muss das im Vorfeld abgeklärt sein.

Einem Interessenten einen Tipp zu geben, an welche Maklerfirma er sich wenden soll, ohne das die Maklerfirma davon weiß, bringt in der Regel keine Provision ein.

Dazu werden häufig im Vorfeld sogar Verträge geschlossen, sodass beide Seiten auf der sicheren Seite sind. Um eine Tätigkeit als Tippgeber aufzunehmen, sind überhaupt keine Voraussetzungen notwendig. 

Wichtig ist hier, dass man ein gutes Netzwerk und gute Beziehungen hat. Einige können als Tippgeber sogar davon leben und haben ihr Hobby so zum Beruf gemacht. 

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Gründerlexikon.de-Autor: Torsten
Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.

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