Die Nutzwertanalyse als Entscheidungshilfe

Die Nutzwertanalyse hat sich mit den Jahren zu einem gängigen Hilfsmittel in zahlreichen Unternehmen entwickeln können. Die Nutzwertanalyse wurde in der Vergangenheit als eine grundlegende Entscheidungshilfe entwickelt und genau dieser Aspekt ist es, der auch von den Anwendern beachtet werden sollte. Eine Nutzwertanalyse soll einem Unternehmen einen Mehrwert liefern und Entscheidungen in allen Bereichen, ganz gleich ob es sich um die Produktentwicklung oder das Personalwesen handelt, erleichtern.

Was ist eine Nutzwertanalyse?

Bei der Nutzwertanalyse handelt es sich um eine spezielle Methode, die in der Phase der Entscheidungsfindung eines Unternehmens eingesetzt wird. Sie ist so konzipiert, dass sie auf alle Fragen oder auch anstehenden Entscheidungen übertragen werden kann. So kann sie sowohl als Hilfe bei der Wahl zwischen zwei neuen Produkten als auch bei der Entscheidung zwischen drei neuen Mitarbeitern als Unterstützung zur Hand genommen werden. Durch sie sollen neue Blickwinkel und Ansichten geschaffen werden, sodass für den Einzelnen die eigene Entscheidung leichter fällt und sie zudem auf Fakten beruht. Eine Nutzwertanalyse muss bei allen Punkten zusätzliche Sicherheit verleihen.

Als praktisches Beispiel kann die Suche nach einem neuen Mitarbeiter in einem Unternehmen angesehen werden. Unter drei Kandidaten der richtige Bewerber ausgewählt werden. Für die Zukunft des Unternehmens handelt es sich hierbei um eine wichtige Entscheidung. Mit der Nutzwertanalyse sollen bei den eigenen Überlegungen Punkte herausgestellt werden, die als Argumente bei der eigenen Entscheidung für einen neuen Mitarbeiter Anwendung finden können.

Das Ziel einer Nutzwertanalyse

Im Rahmen der Nutzwertanalyse wird für jede Entscheidungsalternative ein Nutzwert festgelegt, denn jede Entscheidung basiert auf mehreren Möglichkeiten. Jede Möglichkeit hat hierbei einen Vorteil oder auch Nutzen für das Unternehmen. Durch die Nutzwertanalyse soll festgestellt werden, welcher Vorteil oder auch Nutzwert für einen Betrieb der größte und zugleich auch wichtigste ist.

Das Besondere an der Nutzwertanalyse ist, dass es mit ihrer Hilfe möglich wird, mehrere Alternativen mathematisch zu bewerten, auch wenn es sich um kein wirtschaftliches Problem handelt.

Um die einzelnen Vorteile erkennen zu können, kommt es im Rahmen der Nutzwertanalyse zu einem umfangreichen Vergleich, in dem die Alternativen genauestens gegenübergestellt werden. Damit anhand von diesen Vorteilen gearbeitet werden kann, werden sie bei der Nutzwertanalyse mit Zahlen bewertet. Anhand dieser Zahlen erfolgt schließlich die individuelle Entscheidung.

Die Zahlen sollen hierbei die Wertigkeit der einzelnen Entscheidungsalternativen symbolisieren. Nur wenn diese entsprechend gut sind, sollte man sich auch für die Möglichkeit entscheiden. Der höchste Nutzwert wird bei der Nutzwertanalyse immer demjenigen zugeteilt, der die beste Lösung für ein Unternehmen darstellt.

Muss man sich also zwischen drei Bewerbern für eine neue Fachkraft entscheiden, werden die fachlichen und auch persönlichen Kenntnisse und Vorzüge der Einzelnen einander gegenübergestellt. Der Bewerber, der am besten zum Unternehmen passt und die umfangreichsten Erfahrungen und Kenntnisse mitbringt, wird schließlich anhand des höchsten Nutzwertes charakterisiert. Als Ergebnis der Nutzwertanalyse wird er schließlich auch in dem Betrieb die neue Stelle entgegennehmen und somit dem Unternehmen einen Nutzen oder auch zusätzlichen Gewinn ermöglichen.

Wann kann eine Nutzwertanalyse angewendet werden?

Im Grunde kann man eine Nutzwertanalyse bei allen anstehenden Entscheidungen anwenden. In den letzten Jahren haben sich jedoch einzelne Bereiche für diese Methodik besonders in den Fokus heben können. Hierbei handelt es sich insbesondere um Kriterien, die einen weichen Charakter haben. Unter diesen müssen alle Facetten verstanden werden, die nicht durch Zahlen oder einen konkreten Geldwert ausgedrückt werden können.

Ein klassisches praktisches Beispiel sind hierbei die einzelnen Erfahrungen und Kenntnisse eines Bewerbers, der einen neuen Arbeitsbereich in einem Unternehmen antreten möchte. Anhand der Nutzwertanalyse kann ein Personalchef oder auch Unternehmer wesentlich sicherer eine Entscheidung treffen.

Die grundlegenden Schritte einer Nutzwertanalyse

Eine Nutzwertanalyse ist im Grunde eine sehr komplexe Methodik, die auch ein gewisses Zeitfenster erfordert. Wer hierbei den gewünschten Erfolg in Form einer richtigen Entscheidung erzielen möchte, muss zunächst einige Vorbereitungen treffen. Wichtig ist bei der Nutzwertanalyse, eine Arbeitsweise zu wählen, die sich der Situation auch möglichst perfekt anpasst. Zunächst müssen also die Entscheidungsalternativen festgelegt werden. Hierbei ist beispielsweise aus einem Pool an zahlreichen potenziellen Mitarbeitern eine engere Auswahl zu treffen. Der Personalchef wählt aus 100 Bewerbungen drei Mappen oder auch Persönlichkeiten aus, die seinen Ansprüchen besonders gut gerecht werden.

Für diese Bewerber müssen schließlich die passenden Kriterien für die Entscheidung festgelegt werden, denn hierbei handelt es sich um den zweiten Schritt der Nutzwertanalyse. Bei den Kriterien muss darauf geachtet werden, dass diese zu der angestrebten Entscheidung passen, da sie nur so in der Nutzwertanalyse auch die gewünschte Funktion übernehmen. Bei der Suche nach einem neuen Mitarbeiter kann es sich um die Persönlichkeit, die Qualifikation, die Erfahrung und das Wissen handeln. Anhand dieser vier Kriterien müssen schließlich „Punkte" vergeben werden. Bevor man damit beginnen kann, muss man sich bei einer Nutzwertanalyse ein gewisses Zahlenfenster festlegen, das die Wertung der einzelnen Kriterien verdeutlicht. Das wohl einfachste Zahlensystem sind hierbei die bekannten Schulnoten.

Anhand dieser Zahlen und den festgelegten Kriterien bewertet man im Rahmen der Nutzwertanalyse schließlich die einzelnen Bewerber. Somit lassen sich die Unterschiede anhand der Wertigkeiten, die durch Zahlen symbolisiert werden, ablesen.

Regeln für die Nutzwertanalyse

Bei der Nutzwertanalyse ist darauf zu achten, dass man nicht zu viele Kriterien festlegt, da die Methodik dann zum einen zu umfangreich und zum anderen zu ungenau wird. Es ist grundsätzlich darauf zu achten, dass diese die wichtigen Entscheidungsargumente symbolisieren. So ist es vollkommen ausreichend, wenn man sich für die Nutzwertanalyse vier oder auch fünf Kriterien bedient. Durch die Wahl genauer Kriterien schafft man sich bei der Nutzwertanalyse eine gelungene Basis für eine richtige Entscheidung, denn während der gesamten Methodik geht hierbei der eigene Überblick nicht verloren.

Beim Vergleich der einzelnen Kriterien, die im Rahmen der Nutzwertanalyse präsent sind, sollte man sich Zeit nehmen, denn nur dann hat man auch die Möglichkeit, diese richtig zu bewerten. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die Objektivität gewahrt bleibt.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.