Sonderposten und Restposten nicht nur für Unternehmer

Sonderposten und Restposten sind nicht nur für Händler eine lukrative Einnahmequelle. Auch Privatpersonen profitieren von Überproduktionen oder Konkurswaren. Sonderposten und Restposten werden bundesweit auf unterschiedlichen Plattformen und in Auktionen angeboten. Mit der folgenden Auflistung wollen wir Ihnen einen Überblick, über die verschiedenen Anbieter geben. Zunächst möchten wir jedoch klären:

Wann spricht man von Restposten?

Als Restposten werden im Handel einerseits Produkte verstanden, die von Unternehmen meist preislich vergünstigt verkauft werden, um Platz für neue Produkte zu schaffen. Deutlich wird das etwa in der Modebranche, wo die Frühling/Sommer-Kollektion irgendwann im Spätsommer von der Herbst- und Winter-Kollektion abgelöst wird. Reste der Frühling/Sommer – Kollektion, die auch beim eigenen Sonderverkauf der Modeketten nicht veräußert wurden, kommen eventuell als Restposten auf den Markt, den nun Weiterverkäufer für ihren Handel nutzen können. Als Restposten werden auch Produkte bezeichnet, die nach einer Geschäftsauflösung übrig bleiben, auch hier bietet sich für den Restpostenhändler die Chance, günstig Ware einzukaufen, um sie anschließend gegen Aufpreis wieder zu verkaufen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Restposten und Sonderposten?

Restposten sind...

... Produkte, die bei einem Unternehmen aus dem Sortiment genommen wurden, wohl aber noch im Lager vorhanden sind. Um die Bilanz dieses Unternehmens zu bereinigen, beschließt die Geschäftsleitung sehr häufig, diese Restposten (in Zukunft nicht mehr produzierten Waren) zu besonders günstigen Konditionen zu veräußern.

Sonderposten sind…

... Produkte, die aus unterschiedlichen Gründen besonders günstig abgegeben werden. Mögliche Gründe können sein: Überproduktionen dieser Waren, Warenretouren von Kunden, Waren mit Verpackungsschäden oä. - Diese Produkte werden aber durchaus in der Firma in Zukunft weiter produziert und da liegt der größte Unterschied zu den Restposten. In den meisten Fällen ist der Umtausch der Sonderposten ausgeschlossen.

Liste von Restposten in Deutschland

Für Gewerbetreibende, die Sonderposten und Restposten in großen Mengen für den Widerverkauf abnehmen, haben sich bspw. die folgenden Plattformen etabliert.

Restposten.de

Mehr als 30.000 Mitglieder bieten auf dieser Seite mehr als 160.000 Angebote an. Die sinnvolle Unterteilung in allgemeine Restposten und Textildeal mit Angeboten aus dem Textilbereich, trägt zur Übersichtlichkeit der Seite bei.

b2b-zentrum.de

Der Großhandel-Marktplatz ist ein Handelsplatz für Großhändler, Wiederverkäufer, Restposten-Händler und Importeure.

Restposten24.de

Restposten24.de betreibt weltweit über 80 B2B Handelsportale. Über 27.000 Händler handeln auf dem Portal mit weit über 300.000 Artikeln.

b2b-trade.de

Als b2b-trade Mitglieder haben Unternehmer die Möglichkeit, in Deutschland und im Ausland mit anderen Mitgliedern provisionsfreien Warenhandel zu betreiben.

PM Euro-Trading

PM Euro-Trading ist ein Großhandel für Werbeartikel, Restposten und Sonderposten. Weiterhin steht die PM Euro-Trading für Großhandelsimporte aus China.

Industrieauktionen

Perlick Industrieauktionen GmbH

"Im Auftrag von Insolvenzverwaltern, Banken, Leasinggesellschaften, Liquidatoren, Finanzämtern und Versicherungen bietet die Perlick Industrieauktionen GmbH mit ihren Partnergesellschaften die kompletten Abwicklungskapazitäten für Liquidationen."

Auktionshaus Wilhelm Dechow GmbH

"Seit über 100 Jahren sind wir ihr zuverlässiger und flexibler Partner für Präsenz- und Online-Versteigerungen sowie Verkäufe aller Branchen. Tausende erfolgreich abgewickelte Verfahren haben uns seitdem sowohl eine branchenübergreifende Kompetenz als auch das Vertrauen zahlreicher renommierter Verwalter, Banken und Leasinggesellschaften eingebracht."

Zwangsversteigerungen durch die Finanzämter

ZVG-Portal.de

Auf dem Justizportal werden nach Bundesländern sortiert, die anstehenden Zwangsversteigerungen durch die Finanzämter aufgelistet. Die Angebote reichen von gewerblichen Immobilien über Hotelgebäude bis hin zu Wohnhäusern.

Zwangsversteigerungen.de

Insolvenzware und andere Schnäppchen. Eine weitere Seite bietet eine gute Übersicht über Zwangsversteigerungen.

Autos

Besonders interessant für gewerbliche Autoverkäufer sind Versteigerungen von Leasingrückläufern, Inzahlungnahme und Firmenwagen. Auf den folgenden Seiten werden Sie fündig.

Autorola.de

Die professionelle Autoauktion überzeugt durch eine schnelle und professionelle Abwicklung.

bca.com

Neben reinen Onlineauktionen werden auch Vor-Ort Auktionen durchgeführt an denen der Autokäufer live oder per Video teilnehmen kann.

Beschlagnahmte und gepfändete Waren

Zoll-Auktion.de

Die Staatsverwaltung verkauft Wertsachen, die beschlagnahmt oder gepfändet wurden. Die Versteigerung findet unter www.zoll-auktion.de statt.

justiz-auktion.de

Das Versteigerungsprotal der Deutschen Justiz. HIer werden von der Justiz beschlagnahmte oder eingezogene Waren und Produkte für jedermann angeboten.

Wie komme ich an Restposten?

Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, Restposten über Business-to-Business ( B2B) – Portale im Internet einzukaufen. Hier stehen dem Restpostenhändler Produkte aus unterschiedlichsten Kategorien von A wie Accessoires bis W wie Werkzeug zum Einkauf zur Verfügung. Eine Liste von Plattformen zum An- und Verkauf von Restposten haben wir für Sie zusammengetragen. Der Vorteil solcher Portale liegt darin, dass Ihre Suche nach verkaufbaren Restposten einfach gemacht wird, der Nachteil liegt darin, dass Sie mit den Portalbetreibern weitere Leute haben, die am Handel mit Restposten verdienen möchten. Alternativ können Sie selbst versuchen, mit Handelsketten und -geschäften im Direktkontakt Vereinbarungen zu treffen, sodass Sie deren Restposten regelmäßig oder einmalig abnehmen und weiterverkaufen. Auch bei der Anbahnung solcher Kontakte kann Ihnen das Internet weiterhelfen, etwa durch B2B-Portale wie XING, Facebook oder LinkedIn. Aber Sie sind natürlich nicht aufs Internet angewiesen, wenn Sie Businesskontakte suchen, um Ihren Restpostenhandel mit Produkten zu versorgen. Sie können sich dafür beispielsweise:

  • in den Medien über Räumungsverkäufe erkundigen
  • existierende Handelsunternehmen in Ihrem Umfeld kontaktieren
  • Zeitungen nach insolventen Unternehmen durchforsten
  • Zollauktionen besuchen
  • Lieferanten finden, um Restposten anzukaufen
  • Xing, Facebook, LinkedIn
  • Zwangsauflösungen verfolgen,
  • Insolvenzware kaufen, Insolvenzbekanntmachnungen
  • Weitere Bezugsquellen

Je nach Bereich, Marke, Hersteller oder Rubrik können sich auch längere Anfahrten lohnen, um Schnäppchen, überschüssige Restware, Retourenware, Plattenware auf Vorrat einzukaufen. Achtung: Erstellen Sie eine genaue Preiskalkulation, nur so erzielen Sie auch mit geringen Stückzahlen gute Gewinn!

Welche Restposten verkaufen sich am besten?

Erst einmal sollten Sie für sich die Frage klären, ob Sie einen Restpostenhandel mit gemischten Produkten eröffnen, oder ob Sie sich auf bestimmte Restposten aus Produktkategorien beschränken (z.B. Restposten aus der Modebranche, Möbel, Kosmetik usw.). Während Sie bei Ersterem die größere Freiheit behalten, all das zu verkaufen, was Sie für gewinnträchtig halten, gibt Ihnen das Zweite eher die Chance, sich als Händler bei einer bestimmten Zielgruppe zu profilieren und zu spezialisieren (beispielsweise als Top-Anbieter für Restposten aus dem Sanitärhandel).

In jedem Fall sollten Sie sich vorab Gedanken machen, welche Restposten Sie einkaufen möchten, um sie anschließend wieder zu verkaufen. Die Frage ist stets: Ist damit zu rechnen, dass Sie genug potenzielle Kunden für dieses oder jenes Produkt begeistern können? Und vor allem: Ist der Preis niedrig genug, um bei den Kunden Aufmerksamkeit zu erregen? Bieten Sie am besten Ware in Originalverpackung zum Sonderpreis an! Bitte führen Sie unbedingt eine Handelskalkulation durch, nur so können Sie gute Umsätze und vor allem Gewinne erzielen! Hier ist etwas Gespür gefragt, aber vor allem Geduld, denn das herauszufinden geschieht meist über Learning by doing.

Besonders lukrativ, da hohe Gewinnspannen möglich, sind:

  • Insolvenzware
  • Restware
  • Palettenware
  • Retourware oder Umtauschware aus Kundenretouren
  • Überhangware
  • Auslaufware
  • Ladenhüter
  • MHD Ware (abgelaufene MHD)
  • Musterstücke / Ausstellungsware
  1. Egal ob Sie mit Restposten oder Sonderposten handeln oder ob Sie die Ware zum Eigenbedarf kaufen möchten, suchen Sie sich unbedingt zuverlässige Lieferanten!
  2. Halten Sie stets die Augen und Ohren offen, um bei insolventen Firmen, Geschäftsschließungen, Sommerschlussverkauf oder anderen Gelegenheiten, günstige Ware zu kaufen und auf diese Weise bares Geld zu sparen!
  3. Lesen Sie daher regelmäßig die Anzeigen der Kleinanzeigenmärkte!
Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.