Mit der Walt-Disney-Methode zu genialen Inspirationen

Er hat nicht nur Mickey Mouse erfunden, sondern auch eine Kreativitätsmethode zur Findung von Geschäftsideen, die seinen Namen trägt: Die Walt-Disney-Methode.

Die Walt-Disney-Methode

Anhand einer Art Rollenspiel werden Ideen und Kreativität gefördert. Die Teilnehmer nehmen jeweils eine bestimmte Position ein, um eine Idee aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Da gibt es den Träumer, den Realisten und den Kritiker. Drei Stühle symbolisieren die unterschiedlichen Positionen.

Die Teilnehmer nehmen eine Rolle ein und argumentieren aus diesem Blickwinkel heraus.

Die Teilnehmer wechseln während der Ideenfindung mehrfach ihre Position, um die Fragestellung aus immer anderen Ansichten zu betrachten. Das geht so lange bis ein ausreichend guter Zustand einer Idee entwickelt wurde.

Material

  • 3 Stühle
  • Accessoires für die einzelnen Positionen
    • Träumer=Blumen, Stoff, bunte Bilder
    • Realist=Bürobedarf
    • Kritiker=
  • 3 Blätter mit der Positionsbezeichnung Träumer, Realist, Kritiker
  • Klebeband
  • Papier
  • Stifte
  • Wecker

Zeit und Ort

Sie brauchen einen Raum, der groß genug ist, drei unterschiedliche kleine Bereiche für das Rollenspiel einzurichten. Für jede der Positionen müssen ungefähr 15 Minuten einkalkuliert werden.

Teilnehmer

Die Walt-Disney-Methode kann allein oder im Team genutzt werden. Die Größe der Gruppe sollte 8 Personen nicht überschreiten. Für unerfahrene Teams ist ein Moderator zu empfehlen. Der muss dafür sorgen, dass die Teilnehmer ihrer Rolle treu bleiben und regelmäßig die Positionen in der richtigen Reihenfolge wechseln.

Ablauf der Walt-Disney-Methode

Das Entscheidende der Walt-Disney-Methode ist, zu einer Fragestellung aus der Perspektive aller drei Rollen entsprechende Ideen zu entwickeln und zu generieren. Gestartet wird mit der Position des Träumers. Hier werden Gedanken und Ideen entwickelt, ohne zu werten. Die daraus entstehenden Ideen werden dann als Realist umgeformt, sodass sie zu ambitionierten, aber umsetzbaren Konzepten werden. Diese werden anschließend in der Rolle der Kritikers geprüft. Die daraus entstehende Fragen und Schwachpunkte werden dann wieder an die erste Position des Träumers weiter gegeben. Dieser Kreislauf kann so oft wiederholt werden, bis das Ergebnis die Ausgangsfragestellung beantwortet.

Die Walt-Disney-Methode in der Gruppe

Wichtig ist, dass alle Teilnehmer immer die gleiche Position innehaben und sich dabei unterstützen und nicht in ihrer Ideenfindung ausbremsen. Zunächst sollten Sie im Zimmer drei Stühle aufstellen und diese mit der jeweiligen Rolle beschriften: Träumer, Realist sowie Kritiker.

Um den Stuhl zu markieren, könnten Sie etwa einen beschrifteten Zettel an den Stuhl kleben oder ihn anderweitig hervorheben, beispielsweise mit einem farbigen Gegenstand.

  • Der Kreislauf beginnt mit einem Probelauf. Die Teilnehmer schlüpfen vorab, ohne Kenntnis über die Fragestellung in die drei verschiedenen Rollen, um sich „einzuleben“. In der Träumer-Ecke sollten alle an einen wunderschönen und kreativen Moment in ihrem Leben denken, um den positiven Einfluss zu verstärken.

  • Nach einer Pause erfolgt der Wechsel zum Realisiererplatz. Dort soll sich jeder Teilnehmer an eine persönliche Situation erinnern, die er praktisch und clever gelöst hatte.

  • Zum Schluss, in der Kritikerecke, sollte eine Situationen ins Bewusstsein geholt werden, die jeder Teilnehmer kritisch analysiert hatte.

  • Nach einer kurzen Ruhephase wird der Gruppe durch den Moderator die Fragestellung erklärt.

  • Erst jetzt beginnt das Rollenspiel. Das Team geht zusammen in die Träumerecke. Die Träumer nutzen in dieser Phase ihre rechte beziehungsweise kreative Gehirnhälfte, um Visionen und Ziele zu entwickeln. Hierbei darf richtig ohne Grenzen „gesponnen“ werden, ohne Vorgaben und Einschränkungen. Jeder noch so chaotische und verrückte Ansatz ist die Chance für eine neue Idee.

  • Im Anschluss wandern die Teilnehmer zum Realisiererplatz. Die Realisten ziehen sich mit den gewonnenen Ideen zurück und stellen sich folgende Fragen: Was muss getan oder gesagt werden? Was wird für die Umsetzung benötigt (Material, Menschen, Wissen, Techniken)? Was fühlt man bei dieser Idee? Welche Grundlagen sind schon vorhanden? Kann der Ansatz getestet werden? Die Realisten testen wirklich jede Idee, bevor diese an die Kritiker weitergegeben wird. So entpuppen sich manche auf den ersten Blick noch so unrealistischen Ideen, als wirkliche, innovative Ansätze.

  • An der letzten Station im Kreislauf, haben die Kritiker die Aufgabe, sich konstruktiv mit den Ideen auseinanderzusetzen. Die Analyse beinhaltet immer mindestens folgende Fragen: Was könnte verbessert werden? Was sind die Chancen und Risiken? Was wurde übersehen? Wie denke ich über den Vorschlag? Der Kreativitätsprozess gilt als abgeschlossen, wenn keine weiteren relevanten Fragen offen sind und wenn abzusehen ist, dass ein weiterer Durchlauf keine Optimierung bringt.

  • Notieren Sie die Aussagen der Gruppe.

Die Walt-Disney-Methode allein

Genauso, als würden Sie die Technik mit einer Gruppe umsetzen, stellen Sie die Stühle im Zimmer auf. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Sie die einzelnen Positionen allein nacheinander einnehmen. 

Eines vorweg: Nehmen Sie sich bitte für jeden Stuhl 15 Minuten Zeit. Sie können natürlich die Zeitspanne auch kürzer halten, sie sollte jedoch nicht zu kurz sein, damit Sie sich ausreichend Zeit nehmen, um über die jeweilige Position nachzudenken. Planen Sie auch für jede Position die gleiche Zeit ein, sodass nicht die eine Sichtweise die andere überwiegt.

  • Auch wenn Sie allein sind, sollten Sie sich zuerst auf den Träumer-Stuhl setzen. Nehmen Sie sich nun 15 Minuten Zeit, um Ihre Selbstständigkeit aus dieser Position heraus zu beschreiben. Idealisieren Sie Ihr Unternehmertum.

  • Im Anschluss folgt der Kritiker-Stuhl, auch der Spielverderber genannt. Beschreiben Sie hier Ihre Ängste, Zweifel, Probleme, die auftreten werden etc. Malen Sie sich Ihre Selbstständigkeit so richtig schwarz.

  • Der dritte Stuhl ist die Sichtweise des Realisten. Hier versuchen Sie, die beiden vorherigen Positionen gegeneinander abzuwägen und mögliche Lösungsmöglichkeiten sowie Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten.

  • Ihre Ideen und Aussagen sollten Sie zudem schriftlich festhalten (Stichworte genügen).

Dieser Kreislauf kann so oft wiederholt werden, bis das Ergebnis Ihrer Idee der Geschäftsgründungäso nahe kommt, dass Sie sich vorstellen können, diese zu realisieren.

Nachbereitung

Eine Nachbereitung ist hier nicht nötig, da alle Ideen und Gedanken bis zum Ende gedacht werden.

Kritik an der Methode

Diese Methode kann für ein ungeübtes Team ungeübte Einzelperson sehr anstrengend sein, wenn die Ergebnisse der einzelnen Rollen nicht eindeutig abgegrenzt werden. Auch an dieser Stelle kann ein Moderator unterstützend zur Seite stehen. Geübte Teilnehmer unterstützen sich während des Prozesses des Rollenspiels gegenseitig, indem jeder die Rolle verstärkt ausübt, in der seine persönlichen Stärken liegen. So entstehen sehr effektive und konstruktive Diskussionen, die zu neuen Lösungsansätzen führen.

Bewertung unserer Redaktion

Aufwand 4/5

Effektivität 4/5

Dauer 3/5

 

Weitere hilfreiche Informationen hier: Gründerlexikon Downloads

Fazit: Hoher Aufwand, doch teilweise komplette Konzepte

Die Walt-Disney-Methode wird von der Redaktion des Gründerlexikons auf jeden Fall empfohlen. Sie dauert zwar etwas länger, aber die Ergebnisse sind zu Ende gedachte Konzepte, welche dann eventuell zu erfolgreichen Geschäftsideen führen. Existenzgründern sei diese Ideensammlungs-Methode auf jeden Fall empfohlen. Beachten Sie auch die Methode der 6 Denkhüte nach de Bone.

Bild Torsten Montag mit weißem Hemd, sitzend
Gründerlexikon-Redaktion Torsten Montag

Torsten Montag ist seit 2004 als Chefredakteur inhaltlich für das Gründerlexikon verantwortlich. Er ist regelmäßig Interviewpartner sowie Gastautor von Fachbeiträgen externer Medien zum Thema Gründung und Selbständigkeit. Bevor er gruenderlexikon.de gegründet hat, war er als Steuerfachangestellter und Betriebswirt ua. bei PwC und einer Steuerkanzlei in Thüringen tätig.